Großwetterlagen

Aus Klimawandel

Unter einer Großwetterlage (GW) versteht man "die mittlere Luftdruckverteilung eines Großraumes, mindestens von der Größe Europas, während eines mehrtägigen Zeitraumes".[1] Dieser Zeitraum wird in der Regel auf mindestens drei Tage festgelegt. Großwetterlagen bestimmen das typische Wettergeschehen einer Region, z.B. Mitteleuropas. Während eines bestimmten Klimas ist die Häufigkeit bestimmter GW über einen längeren Zeitraum ähnlich. Ändert sich diese Häufigkeit deutlich, kann man von einer Klimaänderung sprechen.

Großwetterlagen weisen auf die typischen Muster der atmosphärischen Zirkulation, durch die die Luftdruckverteilung gesteuert wird. Hier werden drei große Zirkulationsformen mit jeweils typischen Luftdruckverhältnissen unterschieden:

  1. eine zonale Zirkulation, bei der zwischen einem subtropischen Hochdruckgebiet über dem Nordatlantik (Azorenhoch) und einem Tiefdruckgebiet bei Island eine West-Ost-Strömung einzelne Tiefdruckgebiete vom Atlantik nach Mitteleuropa ziehen,
  2. eine meridionale Zirkulation, bei der stationäre, blockierende Hochdruckgebiete das Wetter bestimmen, z.B. Hochdruckgebiete im Winter über Osteuropa,
  3. und eine gemischte Zirkulation mit etwa gleich großen Anteilen der zonalen und der meridionalen Zirkulation.

Insgesamt werden für Europa 29 Großwetterlagen unterschieden.[2] Einige wichtige Wetterlagen sind unten aufgeführt. Wetterlagen, die über Mitteleuropa sowohl mit starken Tief- wie mit starken Hochdruckanteilen auftreten können, werden mit den Buchstaben A für antizyklonal und Z für zyklonal bezeichnet:

  • Westlage zyklonal (WZ): Einzelne Tiefdruckgebiete wandern bei dieser Großwetterlage vom Nordatlantik westlich von Irland über Nord- und Ostsee bis nach Osteuropa. Zwischen den Tiefs gibt es kleinere Hochdruckzellen. Die Westlage zyklonal ist mit 15,7 % im Jahresmittel die am häufigsten vorkommende GW.
  • Südliche Westlage (SW): Hier wandern einzelne Tiefs über die Biskaya, Frankreich und das mittlere Deutschland nach Osteuropa
  • Hoch Mitteleuropa (HM): Bei dieser GW liegt über Mitteleuropa ein ausgedehntes Hochdruckgebiet. Nördlich von dieser Hochdruckbrücke ziehen Tiefdruckgebiete ostwärts. Mit 8,9 % ist HM die zweithäufigste Großwetterlage.
  • Hoch Fennoskandien (HFA): Diese WG ist typisch für den Winter. Ein umfangreiches Hoch liegt über Skandinavien und Nordrussland. Auch Mitteleuropa ist davon noch beeinflusst.

Einzelnachweise

  1. Definition nach Baur, F.: Großwetterkunde und langfristige Witterungsvorhersage, Frankfurt a.M. 1963, zitiert nach Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft (Hg.): Sachsen im Klimawandel. Eine Analyse, Dresden 2008
  2. Werner, P.C., F.-W. Gerstengarbe: Katalog der Großwetterlagen Europas (1881-2009), PIK-Report No. 119, Potsdam 2010

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