Klimaänderungen in Hochgebirgen: Unterschied zwischen den Versionen

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Zahlreiche Untersuchungen lassen daruaf schließen, dass Gebirge sich stärker erwärmt haben als tiefer liegende Gebiete in derselben Breitenlage. Für die Zukubnft zeigen auch die Projektionen von Klimamodellen in vielen Fällen eine verstärkte Erwärmung in den Gebirgen. Falls das auch während des gesamten 21. Jahrhunderts so anhalten wird, könnte das erhebliche Auswirkungen haben. So würde eine verstärkte Erwärmung die Schneebedeckung im Winter und Frühling verringern, was wiederum folgen für die Wasserführung der aus Gebirgen komemnden Flüsse haben wird. Vor allem wäre mit geringeren Sommerabflüssen zu rechnen. Auch kleinere Veränderungen in den Niederschlagmengen und in der Niederschlagsart in den Bergen können zu weitreichenden Folgen für die Wasserversorgung sowohl im Gebirge wie in den Teifländern talabwärts führen, mit Folgen für Ökosysteme und die menschliche Gesellschaft.<ref name="Rangwala 2012">Rangwala, I., & James R. Miller (2012): Climate change in mountains: a review of elevation-dependent warming and its possible causes, Climatic Change 114, 527–547</ref>
Zahlreiche Untersuchungen lassen daruaf schließen, dass Gebirge sich stärker erwärmt haben als tiefer liegende Gebiete in derselben Breitenlage. Für die Zukubnft zeigen auch die Projektionen von Klimamodellen in vielen Fällen eine verstärkte Erwärmung in den Gebirgen. Falls das auch während des gesamten 21. Jahrhunderts so anhalten wird, könnte das erhebliche Auswirkungen haben. So würde eine verstärkte Erwärmung die Schneebedeckung im Winter und Frühling verringern, was wiederum folgen für die Wasserführung der aus Gebirgen komemnden Flüsse haben wird. Vor allem wäre mit geringeren Sommerabflüssen zu rechnen. Auch kleinere Veränderungen in den Niederschlagmengen und in der Niederschlagsart in den Bergen können zu weitreichenden Folgen für die Wasserversorgung sowohl im Gebirge wie in den Teifländern talabwärts führen, mit Folgen für Ökosysteme und die menschliche Gesellschaft.<ref name="Rangwala 2012">Rangwala, I., & James R. Miller (2012): Climate change in mountains: a review of elevation-dependent warming and its possible causes, Climatic Change 114, 527–547</ref>


Allerdings sind die Nachweise über eine stärkere Erwärmung in den Hochgebirgen noch mit erheblichen Unischerheiten behaftet. Die größte Schwierigkeit, Aussagen über die Erwärmung in Hochgebirgen zu machen, ist die geringe Anzahl langfristiger (mindestens über 20 Jahre langer) Messergebnisse. Nur 3 % der über 7000 Stationen des globalen Netzwerkes von Wetterstationen GHCNv3 (Global Historical Climatology Networkversion 3) liegen über 2000 m und nur 0,7 % über 3000 m, während sie über 5000 m praktisch nicht vorhanden sind.<ref name="Pepin 2015">Pepin, N., et al. (2015): Elevation-dependent warming in mountain regions of the world, Nature Climate Change, DOI: 10.1038/NCLIMATE2563</ref>  Anders als in der ebenfalls durch Wetterstationen nur schlecht erfassten Arktis sind Hochgebirge jedoch alles andere als homogen und zeigen auf kleinstem Raum extreme klimatische Unterschiede. Hinzu kommt, dass die meisten Stationen in Tälern liegen, während steile Hänge, Plateaus oder Gipfel kaum erfasst sind. Satellitendaten sind auch nur bedingt eine Lösung, da sie wegen häufiger Wolkenbedeckung lückenhaft sind und nur schlecht mit Beobachtungsdaten am Boden abgeglichen werden können. Auch Berechnungen mit Klimamodellen sind keine befriedigende Lösung. Sie besitzen eine zu geringe räumliche Auflösung, die wegen der komplexen Topographie weniger als 5 km betragen müsste, wovon heutige Klimamodelle weit entfernt sind.  
Allerdings sind die Nachweise über eine stärkere Erwärmung in den Hochgebirgen noch mit erheblichen Unischerheiten behaftet. Die größte Schwierigkeit, Aussagen über die Erwärmung in Hochgebirgen zu machen, ist die geringe Anzahl langfristiger (mindestens über 20 Jahre langer) Messergebnisse. Nur 3 % der über 7000 Stationen des globalen Netzwerkes von Wetterstationen GHCNv3 (Global Historical Climatology Networkversion 3) liegen über 2000 m und nur 0,7 % über 3000 m, während sie über 5000 m praktisch nicht vorhanden sind.<ref name="Pepin 2015">Pepin, N., et al. (2015): Elevation-dependent warming in mountain regions of the world, Nature Climate Change, DOI: 10.1038/NCLIMATE2563</ref>  Anders als in der ebenfalls durch Wetterstationen nur schlecht erfassten Arktis sind Hochgebirge jedoch alles andere als homogen und zeigen auf kleinstem Raum extreme klimatische Unterschiede. Hinzu kommt, dass die meisten Stationen in Tälern liegen, während steile Hänge, Plateaus oder Gipfel kaum erfasst sind. Satellitendaten sind auch nur bedingt eine Lösung, da sie wegen häufiger Wolkenbedeckung lückenhaft sind und nur schlecht mit Beobachtungsdaten am Boden abgeglichen werden können. Auch Berechnungen mit Klimamodellen sind keine befriedigende Lösung. Sie besitzen eine zu geringe räumliche Auflösung, die wegen der komplexen Topographie weniger als 5 km betragen müsste, wovon heutige Klimamodelle weit entfernt sind.
 
Es gibt nur sehr wenige Studien, die Klimaänderungen in den Gebirgsregionen global versuchen zu erfassen. Eine Untersuchung von 2367 Stationen rund um die Welt zeigte für das nördliche Hochland von Tibet, die südöstlichen Rocky Mountains und die Alpen eindeutig, dass die Erwärmung in Hochgebirgen stärker ist als in niedrig liegenden Regionen gleicher Breite. Im Hochland von Tibet war die Erwärmung mit 1,87 °C über 50 Jahre am stärksten, jedoch weniger stark als in den hohen Breiten (nördlich von 60° N) mit 2,2 °C über 50 Jahre. Pro 1000 m Höhe nimmt der Trend über 50 Jahre um 0,19 °C zu. Nicht in allen Fällen müssen die höheren sich stärker erwärmen als die tieferen Lagen, z.B. wenn letztere durch den städtischen Wärmeeffekt betroffen sind. Allgemein gesehen ist die stärkere Erwärmung in Hochgebirgen jedoch ein typisches Phänomen der globalen Erwärmung.<ref name="Wang 2014">Wang, Q., X. Fan, and M. Wang (2014): Recent warming amplification over high elevation regions across the globe, Climate Dynamics 43:87–101</ref> Eine andere Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass zumindest zwischen 30 und 70 °N bei 100 untersuchten Wetterstationen die Erwärmungsraten zwischen 1951 und 1989 in höheren Lagen stärker waren als in tieferen. Dabei steigen vor allem die Minimumtemperaturen stärker an, während sich an den Maximumtemperaturen wenig änderte. Andere Studien stellten fest, dass sich die Erwärmung an höher gelegenen Stationen stärker zeigte als in der freien Atmosphäre in derselben Höhe und dass sich die Erwärmung in größeren Höhen stärker in den Tropen zeigt als in den anderen Breiten.<ref name="Rangwala 2012" />


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 8. Juni 2015, 20:26 Uhr

Die Langtang-Kette in Nepal

Zahlreiche Untersuchungen lassen daruaf schließen, dass Gebirge sich stärker erwärmt haben als tiefer liegende Gebiete in derselben Breitenlage. Für die Zukubnft zeigen auch die Projektionen von Klimamodellen in vielen Fällen eine verstärkte Erwärmung in den Gebirgen. Falls das auch während des gesamten 21. Jahrhunderts so anhalten wird, könnte das erhebliche Auswirkungen haben. So würde eine verstärkte Erwärmung die Schneebedeckung im Winter und Frühling verringern, was wiederum folgen für die Wasserführung der aus Gebirgen komemnden Flüsse haben wird. Vor allem wäre mit geringeren Sommerabflüssen zu rechnen. Auch kleinere Veränderungen in den Niederschlagmengen und in der Niederschlagsart in den Bergen können zu weitreichenden Folgen für die Wasserversorgung sowohl im Gebirge wie in den Teifländern talabwärts führen, mit Folgen für Ökosysteme und die menschliche Gesellschaft.[1]

Allerdings sind die Nachweise über eine stärkere Erwärmung in den Hochgebirgen noch mit erheblichen Unischerheiten behaftet. Die größte Schwierigkeit, Aussagen über die Erwärmung in Hochgebirgen zu machen, ist die geringe Anzahl langfristiger (mindestens über 20 Jahre langer) Messergebnisse. Nur 3 % der über 7000 Stationen des globalen Netzwerkes von Wetterstationen GHCNv3 (Global Historical Climatology Networkversion 3) liegen über 2000 m und nur 0,7 % über 3000 m, während sie über 5000 m praktisch nicht vorhanden sind.[2] Anders als in der ebenfalls durch Wetterstationen nur schlecht erfassten Arktis sind Hochgebirge jedoch alles andere als homogen und zeigen auf kleinstem Raum extreme klimatische Unterschiede. Hinzu kommt, dass die meisten Stationen in Tälern liegen, während steile Hänge, Plateaus oder Gipfel kaum erfasst sind. Satellitendaten sind auch nur bedingt eine Lösung, da sie wegen häufiger Wolkenbedeckung lückenhaft sind und nur schlecht mit Beobachtungsdaten am Boden abgeglichen werden können. Auch Berechnungen mit Klimamodellen sind keine befriedigende Lösung. Sie besitzen eine zu geringe räumliche Auflösung, die wegen der komplexen Topographie weniger als 5 km betragen müsste, wovon heutige Klimamodelle weit entfernt sind.

Es gibt nur sehr wenige Studien, die Klimaänderungen in den Gebirgsregionen global versuchen zu erfassen. Eine Untersuchung von 2367 Stationen rund um die Welt zeigte für das nördliche Hochland von Tibet, die südöstlichen Rocky Mountains und die Alpen eindeutig, dass die Erwärmung in Hochgebirgen stärker ist als in niedrig liegenden Regionen gleicher Breite. Im Hochland von Tibet war die Erwärmung mit 1,87 °C über 50 Jahre am stärksten, jedoch weniger stark als in den hohen Breiten (nördlich von 60° N) mit 2,2 °C über 50 Jahre. Pro 1000 m Höhe nimmt der Trend über 50 Jahre um 0,19 °C zu. Nicht in allen Fällen müssen die höheren sich stärker erwärmen als die tieferen Lagen, z.B. wenn letztere durch den städtischen Wärmeeffekt betroffen sind. Allgemein gesehen ist die stärkere Erwärmung in Hochgebirgen jedoch ein typisches Phänomen der globalen Erwärmung.[3] Eine andere Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass zumindest zwischen 30 und 70 °N bei 100 untersuchten Wetterstationen die Erwärmungsraten zwischen 1951 und 1989 in höheren Lagen stärker waren als in tieferen. Dabei steigen vor allem die Minimumtemperaturen stärker an, während sich an den Maximumtemperaturen wenig änderte. Andere Studien stellten fest, dass sich die Erwärmung an höher gelegenen Stationen stärker zeigte als in der freien Atmosphäre in derselben Höhe und dass sich die Erwärmung in größeren Höhen stärker in den Tropen zeigt als in den anderen Breiten.[1]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Rangwala, I., & James R. Miller (2012): Climate change in mountains: a review of elevation-dependent warming and its possible causes, Climatic Change 114, 527–547
  2. Pepin, N., et al. (2015): Elevation-dependent warming in mountain regions of the world, Nature Climate Change, DOI: 10.1038/NCLIMATE2563
  3. Wang, Q., X. Fan, and M. Wang (2014): Recent warming amplification over high elevation regions across the globe, Climate Dynamics 43:87–101

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