Klimaänderungen in Hochgebirgen: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Langtang range Nepal.JPG|thumb|550px|Die Langtang-Kette in Nepal]]
[[Bild:Mountain systems sm.jpg|thumb|550px|Schematische Darstellung von Hochgebirgsregionen, ihrer Beziehung zum Umland und den Einfluss des Klimawandels. M: Masse in Gigatonnen, F: Massenflüsse in Gt/Jahr]]
== Bedeutung von Hochgebirgen ==
== Bedeutung von Hochgebirgen ==


Zahlreiche Untersuchungen lassen darauf schließen, dass Gebirge sich stärker erwärmt haben als tiefer liegende Gebiete in derselben Breitenlage. Für die Zukunft zeigen auch die Projektionen von Klimamodellen in vielen Fällen eine verstärkte Erwärmung in den Gebirgen. Falls das während des gesamten 21. Jahrhunderts so anhalten wird, könnte das erhebliche Auswirkungen haben. So würde eine verstärkte Erwärmung die Schneebedeckung im Winter und Frühling verringern, was wiederum folgen für die Wasserführung der aus Gebirgen kommenden Flüsse haben wird. Vor allem wäre mit geringeren Sommerabflüssen zu rechnen. Auch kleinere Veränderungen in den Niederschlagsmengen und in der Niederschlagsart in den Bergen können zu weitreichenden Folgen für die Wasserversorgung sowohl im Gebirge wie in den Tiefländern talabwärts führen, mit Konsequenzen für Ökosysteme und die menschliche Gesellschaft.<ref name="Rangwala 2012">Rangwala, I., & James R. Miller (2012): Climate change in mountains: a review of elevation-dependent warming and its possible causes, Climatic Change 114, 527–547</ref>
Hochgebirge sind durch den Klimawandel überdurchschnittlich stark betroffen. Die Temperaturen stiegen in den letzten Jahrzehnten in einigen Gebirgsregionen dreimal so stark wie im globalen Durchschnitt. Eine der gravierendsten Folgen ist der Rückgang der Schneebedeckung  und der Gebirgsgletscher, deren Massenabnahme für die Periode 2006-2015 im globalen Mittel auf 490 kg/m<sup>2</sup>/Jahr geschätzt wurde.<ref name="IPCC 2019">IPCC (2019): IPCC Special Report on the Ocean and Cryosphere in a Changing Climate, Chapter 2: High Mountain Areas</ref>  Das hat wiederum Konsequenzen für die Flusssysteme, die in Hochgebirgen entspringen und große Mengen an Wasser, Nährstoffen und Sedimenten bis weit in benachbarte Tieflandgebiete transportieren. Die Hochgebirge der Welt generieren im Vergleich zu den Gebieten flussabwärts einen deutlich höheren Abfluss durch orographisch bedingte höhere Niederschläge und halten durch Speicherung in Schnee, Eis und Seen den Abfluss auch in Trockenzeiten aufrecht. Ihre Pufferwirkung garantiert zu einem erheblichen Teil die Wasserversorgung für natürlichen Ökosysteme, die Landwirtschaft, die kommunalen Wassersysteme, zahlreiche Wasserkraftwerke und die Industrie.<ref name="Huss 2017">Huss, M., B. Bookhagen, C. Huggel, D. Jacobsen, R.S. Bradley, J.J. Clague, M. Vuille, W. Buytaert, D.R. Cayan, G. Greenwood, B.G. Mark, A.M. Milner, R. Weingartner. M. Winder (2017): Toward mountains without permanent snow and ice. Earth’s Future 5:418–435. https://doi.org/10.1002/2016ef000514</ref> <ref name="Rangwala 2012">Rangwala, I., & James R. Miller (2012): Climate change in mountains: a review of elevation-dependent warming and its possible causes, Climatic Change 114, 527–547</ref>


== Datenprobleme ==
== Datenprobleme ==


Allerdings sind die Nachweise über eine stärkere Erwärmung in den Hochgebirgen noch mit erheblichen Unsicherheiten behaftet. Die größte Schwierigkeit, Aussagen über die Erwärmung in Hochgebirgen zu machen, ist die geringe Anzahl langfristiger (mindestens über 20 Jahre langer) Messergebnisse. Nur 3 % der über 7000 Stationen des globalen Netzwerkes von Wetterstationen GHCNv3 (Global Historical Climatology Networkversion 3) liegen über 2000 m und nur 0,7 % über 3000 m, während sie über 5000 m praktisch nicht vorhanden sind.<ref name="Pepin 2015">Pepin, N., et al. (2015): Elevation-dependent warming in mountain regions of the world, Nature Climate Change, DOI: 10.1038/NCLIMATE2563</ref>  Anders als in der ebenfalls durch Wetterstationen nur schlecht erfassten Arktis sind Hochgebirge jedoch alles andere als homogen und zeigen auf kleinstem Raum extreme klimatische Unterschiede. Hinzu kommt, dass die meisten Stationen in Tälern liegen, während steile Hänge, Plateaus oder Gipfel kaum erfasst sind. Satellitendaten sind auch nur bedingt eine Lösung, da sie wegen häufiger Wolkenbedeckung lückenhaft sind und nur schlecht mit Beobachtungsdaten am Boden abgeglichen werden können. Auch Berechnungen mit Klimamodellen sind wenig befriedigend. Heutige Klimamodelle besitzen eine zu geringe räumliche Auflösung, die wegen der komplexen Topographie weniger als 5 km betragen müsste, wovon man noch weit entfernt ist.
Allerdings sind die Nachweise über eine stärkere Erwärmung in den Hochgebirgen noch mit erheblichen Unsicherheiten behaftet. Die größte Schwierigkeit, Aussagen über die Erwärmung in Hochgebirgen zu machen, ist die geringe Anzahl langfristiger (mindestens über 20 Jahre langer) Messergebnisse. Nur 3 % der über 7000 Stationen des globalen Netzwerkes von Wetterstationen GHCNv3 (Global Historical Climatology Networkversion 3) liegen über 2000 m und nur 0,7 % über 3000 m, während sie über 5000 m praktisch nicht vorhanden sind.<ref name="Pepin 2015">Pepin, N., et al. (2015): Elevation-dependent warming in mountain regions of the world, Nature Climate Change, DOI: 10.1038/NCLIMATE2563</ref>  Anders als in der ebenfalls durch Wetterstationen nur schlecht erfassten [[Arktische Verstärkung|Arktis]] sind Hochgebirge jedoch alles andere als homogen und zeigen auf kleinstem Raum extreme klimatische Unterschiede. Hinzu kommt, dass die meisten Stationen in Tälern liegen, während steile Hänge, Plateaus oder Gipfel kaum erfasst sind. Satellitendaten sind auch nur bedingt eine Lösung, da sie wegen häufiger [[Wolken im Klimasystem|Wolkenbedeckung]] lückenhaft sind und nur schlecht mit Beobachtungsdaten am Boden abgeglichen werden können. Auch Berechnungen mit [[Klimamodelle]]n sind wenig befriedigend. Heutige Klimamodelle besitzen eine zu geringe räumliche Auflösung, die wegen der komplexen Topographie weniger als 5 km betragen müsste, wovon man noch weit entfernt ist.


== Globale Trends ==
== Globale Trends ==
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== Klimaänderungen in einzelnen Hochgebirgen ==
== Klimaänderungen in einzelnen Hochgebirgen ==
===Das Hochland von Tibet===
===Das Hochland von Tibet===
Die meisten Untersuchungen und Datenerhebungen beziehen sich auf einzelne Hochgebirge. Aufgrund seiner ausgedehnten Schnee- und Eisflächen wird das Hochland von Tibet auch als dritter Pol der Erde bezeichnet. Seine mittlere Höhe liegt bei über 4000 m. Klimatische Änderungen besitzen eine große Bedeutung für die Wasserversorgung für einen großen Anteil der Bevölkerung im südlichen und südöstlichen Asien. Das Hochland von Tibet gilt als eine der empfindlichsten Regionen gegenüber dem Klimawandel. Die Erwärmung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts setzte früher ein (in den frühen 1950er Jahren) als sonst auf der nördlichen Hemisphäre (1970er Jahre). Sie war im letzten halben Jahrhundert mit 0,32 °C/Jahrzehnt besonders stark im Winter, während Frühling und Sommer erst seit den 1990er Janur begrenzt nachweisen. Für den Zeitraum 1991-2012 soll in Höhen um 2000 m die Erwärmung ca. unter 0,4 °C pro Jahrzehnt, bei 3500 m Höhe bei 0,7 °C/Jahrzehnt  betragen haben.<ref name="Pepin 2015" /> Auch Satellitendaten legen eine Zunahme des Erwärmungstrends zwischen 3000 und 5000 m Höhe nahe, während über 5000 m offensichtlich keine stärkere Erwärmung stattgefunden hat. Hohe Temperaturzunahmen wurden vor allem im westlichen chinesischen Hochland von Tibet mit 0,3 °C/Jahrzehnt und besonders im westlichen indischen Himalaya mit 0,46 °C/Jahrzehnt (im Winter sogar 0,82 °C/Jahrzehnt) festgestellt. Mögliche Ursachen für die Wintererwärmung sind eine geringere Schneebedeckung mit der Folge einer geringeren Albedo und ein höherer Anteil an Regenniederschlägen im Winter.<ref name="Rangwala 2012" />
Die meisten Untersuchungen und Datenerhebungen beziehen sich auf einzelne Hochgebirge wie z.B. das Hochland von Tibet. Aufgrund seiner ausgedehnten Schnee- und Eisflächen wird das Hochland von Tibet auch als dritter Pol der Erde bezeichnet. Seine mittlere Höhe liegt bei über 4000 m. Klimatische Änderungen besitzen eine große Bedeutung für die Wasserversorgung eines großen Teils der Bevölkerung im südlichen und südöstlichen Asien. Das Hochland von Tibet gilt als eine der empfindlichsten Regionen gegenüber dem Klimawandel. Die Erwärmung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts setzte früher ein (in den frühen 1950er Jahren) als sonst auf der nördlichen Hemisphäre (1970er Jahre). Sie war im letzten halben Jahrhundert mit 0,32 °C/Jahrzehnt besonders stark im Winter. Für den Zeitraum 1991-2012 soll in Höhen um 2000 m die Erwärmung etwas unter 0,4 °C pro Jahrzehnt, bei 3500 m Höhe ca. 0,7 °C/Jahrzehnt  betragen haben.<ref name="Pepin 2015" /> Auch Satellitendaten legen eine Zunahme des Erwärmungstrends zwischen 3000 und 5000 m Höhe nahe, während über 5000 m offensichtlich keine stärkere Erwärmung stattgefunden hat. Regional wurden hohe Temperaturzunahmen vor allem im westlichen indischen Himalaya mit 0,46 °C/Jahrzehnt (im Winter sogar 0,82 °C/Jahrzehnt) festgestellt. Mögliche Ursachen für die Wintererwärmung sind eine geringere Schneebedeckung mit der Folge einer geringeren Albedo und ein höherer Anteil an Regenniederschlägen im Winter (s.u.).<ref name="Rangwala 2012" />


===Die Südlichen Rocky Mountains===   
===Die Südlichen Rocky Mountains===   
Auch in den Südlichen Rocky Mountains wurden hohe Temperaturzunahmen festgestellt. Sie liegen für die letzten drei Jahrzehnte bei 0,5-1,0 °C pro Jahrzehnt und sind besonders im Winter und Sommer ausgeprägt. Zwischen 1952 und 1980 wurde dagegen eine leichte Abkühlung beobachtet, die auf die starke Belastung durch anthropogene Aerosole zurückgeführt wurde. Eine stärkere Temperatursteigerung mit zunehmender Höhe konnte nicht eindeutig nachgewiesen werden, weil Beobachtungsstationen über 2000 m kaum vorhanden sind und ab 3000 m nahezu ganz fehlen.<ref name="Rangwala 2012" />
Auch in den Südlichen Rocky Mountains wurden hohe Temperaturzunahmen festgestellt. Sie liegen für die letzten drei Jahrzehnte bei 0,5-1,0 °C pro Jahrzehnt und sind besonders im Winter und Sommer ausgeprägt. Zwischen 1952 und 1980 wurde dagegen eine leichte Abkühlung beobachtet, die auf die starke Belastung durch anthropogene Aerosole zurückgeführt wird. Eine stärkere Temperatursteigerung mit zunehmender Höhe konnte nicht eindeutig nachgewiesen werden, weil Beobachtungsstationen über 2000 m kaum vorhanden sind und ab 3000 m nahezu ganz fehlen.<ref name="Rangwala 2012" />


===Die Alpen===
===Die Alpen===
[[Bild:Alpen Temperatur1770-2003.jpg|thumb|468px|Temperaturveränderungen in der Alpen-Region relativ zu 1901-2000]]
[[Bild:Alpen Temperatur1770-2003.jpg|thumb|468px|Temperaturveränderungen in der Alpen-Region relativ zu 1901-2000]]
* Hauptartikel: [[Klimaänderungen in den Alpen]]
* Hauptartikel: [[Klimaänderungen in den Alpen]]
Das am besten untersuchte Hochgebirge sind die Alpen. Sie haben sich seit dem späten 19. Jahrhundert doppelt so stark erwärmt wie der [[Klima im 20. Jahrhundert|globale Durchschnitt]]. Auch die Erwärmung etwa in den Schweizer Alpen ist im 20. Jahrhundert stärker als im globalen oder hemisphärischen Durchschnitt. Eine jüngere Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass die Wintertemperaturen um 0,4 °C und die Sommertemperaturen um 0,46 °C pro Jahrzehnt angestiegen sind.<ref name="Rangwala 2012" /> Allerdings zeigten sich in der Alpen nicht die erwartbaren Unterschiede zwischen den Höhenlagen. Teilweise stiegen die Temperaturen in den letzten Jahrezhnten in den tieferen Lagen sogar stärker an als in den höheren Regionen. Als Ursache wird die Aerosolbelastung angenommen, die bis in die 1980er Jahre hinein in den Tälern und umliegenden Tiefländern relativ hoch war und dann stark zurückging, die höheren Bergregionen aber kaum betroffen hat. Der deutliche Rückgang der Aeosolbelastung durch entsprechende Luftreinhaltungsmaßnahmen in Europa hat sich daher in den Tiefländern und Tälern in einem relativ starken Temperaturanstieg niedergeschlagen. Die Alpen werden außerdem durch natürliche Klimaschwankungen wie die [[Nordatlantische Oszillation|Nordatlantischen Oszillation]] beeinflusst.
Das klimatisch am besten untersuchte Hochgebirge der Welt sind die Alpen. Sie haben sich seit dem späten 19. Jahrhundert doppelt so stark erwärmt wie die [[Klima im 20. Jahrhundert|globale Mitteltemperatur]]. So ist auch die Erwärmung in den Schweizer Alpen im 20. Jahrhundert deutlich stärker als im globalen oder hemisphärischen Durchschnitt. Eine jüngere Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass die Wintertemperaturen um 0,4 °C und die Sommertemperaturen um 0,46 °C pro Jahrzehnt angestiegen sind.<ref name="Rangwala 2012" /> Allerdings zeigten sich in den Alpen nicht die erwartbaren Unterschiede zwischen den Höhenlagen. Teilweise stiegen die Temperaturen in den letzten Jahrzehnten in den tieferen Lagen sogar stärker an als in den höheren Regionen. Als Ursache wird die Aerosolbelastung angenommen, die bis in die 1980er Jahre hinein in den Tälern und umliegenden Tiefländern relativ hoch war und dann stark zurückging, die höheren Bergregionen aber kaum betroffen hat. Der deutliche Rückgang der Aeosolbelastung durch entsprechende Luftreinhaltungsmaßnahmen in Europa hat sich in den Tiefländern und Tälern in einem relativ starken Temperaturanstieg niedergeschlagen. Die Alpen werden außerdem durch natürliche Klimaschwankungen wie die [[Nordatlantische Oszillation|Nordatlantische Oszillation]] beeinflusst.
 
== Ursachen ==
===Der Albedo-Effekt===
Worin liegen die wichtigsten Ursachen für den stärkeren Temperaturanstieg in Hochgebirgen? Als wichtigste Ursache wird der Schnee- und Eis-Albedo-Effekt angenommen. In Reaktion auf eine Temperaturzunahme schmilzt mehr Schnee, wodurch eine dunklere Bodenoberfläche frei wird, die die Albedo senkt. Dadurch wird mehr Solarstrahlung absorbiert und als Wärmestrahlung abgegeben, wodurch die ursprüngliche Erwärmung verstärkt wird. Da dieser Rückkopplungseffekt die einfallende Sonnenstrahlung betrifft, verändert er primär die Maximumtemperatur am Tage. Ein anderer Feedback-Mechanismus betrifft die Minimumtemperatur  während der Nächte: Eine Verringerung der Schneebedeckung erhöht die Bodenfeuchte, was eine längere Speicherung der Solarenergie im Boden zur Folge hat, die nachts als langwellige Wärmestrahlung abgegeben wird. Beide Feedbacks sind am stärksten in Höhen, wo sich die Schneegrenze bzw. die 0 °C-Isotherme befinden. Wie Untersuchungen auf dem Hochland von Tibet ergeben haben, hat sich die Dauer der Schneesaison in allen Höhenlagen verringert. Am stärksten war das der Fall in Höhen von 4000-6000 m.<ref name="Rangwala 2012" /> Ein ähnlicher Prozess wie der Schnee- und Eis-Albedo-Effekt spielt sich durch die Anhebung der Baumgrenze ab. Eine mit Wald bedeckte Oberfläche ist dunkler als nackter Felsboden und besitzt eine geringere Albedo.<ref name="Pepin 2015" />
 
===Wolken===
Auch Veränderungen in der Wolkenbedeckung haben über verschiedene Mechanismen Einfluss auf die Zunahme der Erwärmung mit der Höhe. Sie betreffen einerseits die Strahlungsverhältnisse, und zwar sowohl die kurzwellige Einstrahlung der Sonne als auch die vom Boden oder von Partikeln in der Atmosphäre ausgehende langwellige Strahlung. Eine Abnahme der Wolkenbedeckung am Tage würde z.B. die Maximumtemperaturen erhöhen, da mehr Sonnenstrahlen auf den Boden treffen würden, während die Nachttemperaturen niedriger würden, weil die langwellige Ausstrahlung stärker wäre. Umgekehrt würde eine Zunahme der Wolkendecke infolge des Treibhauseffekts von Wolken nachts die Minimumtemperaturen erhöhen. Über Veränderungen der Wolkenbedeckung in bestimmten Regionen liegen jedoch nur vereinzelt Messergebnisse vor. So wurde in den Schweizer Alpen über Hochebenen, über denen sich nachts häufiger Strato-Cumulus-Wolken gebildet haben, ein stärkerer Anstieg der Minimumtemperaturen als in der Umgebung festgestellt. Eine ebenfalls beobachtete stärkere Erhöhung der Tagestemperatur im Herbst wurde in der Abnahme von Nebel begründet, wodurch die einfallende Sonnenstrahlung zugenommen habe. Für das Hochland von Tibet konnte gezeigt werden, dass die Abnahme der Wolkenbedeckung eine stärkere Erwärmung am Tage bewirkt hat.<ref name="Rangwala 2012" />
 
Außer durch den Albedo- und den Treibhauseffekt haben Wolken auch durch die Kondensation einen Einfluss auf die Erwärmung der Atmosphäre. Bei der Kondensation von Wasserdampf wird latente Wärme frei, die zuvor bei der Verdunstung bzw. Umwandlung von Wasser in Wasserdampf gespeichert wurde.  Daher wird eine verstärkte Erwärmung in Höhe des Kondensationslevels bei einem höheren Wasserdampfgehalt der Atmosphäre erwartet. Durch die allgemeine Erwärmung wird das Kondensationsniveau angehoben, wodurch vor allem höhere Lagen von diesem Effekt profitieren.<ref name="Pepin 2015" /> Die allgemeine Erwärmung bewirkt außerdem, dass sich mehr Wasserdampf in der Atmosphäre befindet, der als Treibhausgas wirkt und damit die Atmosphäre erwärmt. Der Treibhauseffekt von Wasserdampf ist besonders groß, wenn der Wasserdampfgehalt ursprünglich sehr niedrig ist, wie das in höheren Lagen im Winter der Fall ist. Ein solcher Effekt wurde sowohl für die Schweizer Alpen wie für das Hochland von Tibet nachgewiesen.<ref name="Rangwala 2012" />
 
===Aerosole===
Auch Ruß-Aerosole können zur Erwärmung in Hochgebirgen beitragen. Sie wirken auf zweierlei Art: Solange sie in der Atmosphäre schweben, absorbieren sie kurzwellige Strahlung, emittieren sie als langwellige Wärmestrahlung und erwärmen auf diese Weise die Umgebung. Aerosole, die sich auf Schneeflächen ablagern, schaffen dunklere Flächen und senken die Albedo. Besonders im Frühling kann sich eine bis 5 km hoch reichende Aerosolschicht, die durch anthropogene Aktivitäten (Verbrennung von fossiler Energie und andere Quellen) entstanden ist, über Nord-Indien bis in den Himalaya hinein und bis zum Hochland von Tibet bilden, die möglicherweise für die Hälfte der Erwärmung in dieser Region verantwortlich ist. Da Rußpartikel in der Atmosphäre zunächst das unmittelbare Umfeld erwärmen, können sie auch dazu führen, dass sich Wolken auflösen, wodurch wiederum die Einstrahlung am Tage und die Ausstrahlung nachts erhöht wird. Eine ähnliche Wirkung wie Ruß haben Staub-Aerosole. In den nördlichen Rocky Mountains konnte gezeigt werden, dass bei starkem Wind im Frühling große Mengen an Staub von den trockenen Gebieten im Westen Richtung Rocky Mountains geweht werden. Dort lagert sich der Staub auf Schneeflächen ab und senkt deutlich die Albedo, wodurch die Absorption der Sonneneinstrahlung erhöht und die Schneeschmelze verstärkt wird. Ein Grund für den hohen Staubanfall ist in dieser Region die Bodenzerstörung durch die Landwirtschaft u.a. menschliche Aktivitäten.<ref name="Rangwala 2012" />


== Einzelnachweise ==
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Version vom 30. Oktober 2020, 20:52 Uhr

Schematische Darstellung von Hochgebirgsregionen, ihrer Beziehung zum Umland und den Einfluss des Klimawandels. M: Masse in Gigatonnen, F: Massenflüsse in Gt/Jahr

Bedeutung von Hochgebirgen

Hochgebirge sind durch den Klimawandel überdurchschnittlich stark betroffen. Die Temperaturen stiegen in den letzten Jahrzehnten in einigen Gebirgsregionen dreimal so stark wie im globalen Durchschnitt. Eine der gravierendsten Folgen ist der Rückgang der Schneebedeckung und der Gebirgsgletscher, deren Massenabnahme für die Periode 2006-2015 im globalen Mittel auf 490 kg/m2/Jahr geschätzt wurde.[1] Das hat wiederum Konsequenzen für die Flusssysteme, die in Hochgebirgen entspringen und große Mengen an Wasser, Nährstoffen und Sedimenten bis weit in benachbarte Tieflandgebiete transportieren. Die Hochgebirge der Welt generieren im Vergleich zu den Gebieten flussabwärts einen deutlich höheren Abfluss durch orographisch bedingte höhere Niederschläge und halten durch Speicherung in Schnee, Eis und Seen den Abfluss auch in Trockenzeiten aufrecht. Ihre Pufferwirkung garantiert zu einem erheblichen Teil die Wasserversorgung für natürlichen Ökosysteme, die Landwirtschaft, die kommunalen Wassersysteme, zahlreiche Wasserkraftwerke und die Industrie.[2] [3]

Datenprobleme

Allerdings sind die Nachweise über eine stärkere Erwärmung in den Hochgebirgen noch mit erheblichen Unsicherheiten behaftet. Die größte Schwierigkeit, Aussagen über die Erwärmung in Hochgebirgen zu machen, ist die geringe Anzahl langfristiger (mindestens über 20 Jahre langer) Messergebnisse. Nur 3 % der über 7000 Stationen des globalen Netzwerkes von Wetterstationen GHCNv3 (Global Historical Climatology Networkversion 3) liegen über 2000 m und nur 0,7 % über 3000 m, während sie über 5000 m praktisch nicht vorhanden sind.[4] Anders als in der ebenfalls durch Wetterstationen nur schlecht erfassten Arktis sind Hochgebirge jedoch alles andere als homogen und zeigen auf kleinstem Raum extreme klimatische Unterschiede. Hinzu kommt, dass die meisten Stationen in Tälern liegen, während steile Hänge, Plateaus oder Gipfel kaum erfasst sind. Satellitendaten sind auch nur bedingt eine Lösung, da sie wegen häufiger Wolkenbedeckung lückenhaft sind und nur schlecht mit Beobachtungsdaten am Boden abgeglichen werden können. Auch Berechnungen mit Klimamodellen sind wenig befriedigend. Heutige Klimamodelle besitzen eine zu geringe räumliche Auflösung, die wegen der komplexen Topographie weniger als 5 km betragen müsste, wovon man noch weit entfernt ist.

Globale Trends

Es gibt nur sehr wenige Studien, die Klimaänderungen in den Gebirgsregionen global versuchen zu erfassen. Eine Untersuchung von 2367 Stationen rund um die Welt zeigte für das nördliche Hochland von Tibet, die südöstlichen Rocky Mountains und die Alpen eindeutig, dass die Erwärmung in Hochgebirgen stärker ausfällt als in niedrig liegenden Regionen gleicher Breite. Im Hochland von Tibet war die Erwärmung mit 1,87 °C über 50 Jahre am stärksten, jedoch weniger stark als in den hohen Breiten (nördlich von 60° N) mit 2,2 °C über 50 Jahre. Pro 1000 m Höhe nimmt der Trend über 50 Jahre um 0,19 °C zu. Nicht in allen Fällen müssen sich die höheren Lagen stärker erwärmen als die tieferen, z.B. wenn letztere durch den städtischen Wärmeeffekt beeinflusst sind. Allgemein gesehen scheint die stärkere Erwärmung in Hochgebirgen jedoch ein typisches Phänomen der globalen Erwärmung zu sein.[5] Eine andere Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass zumindest zwischen 30 und 70 °N bei 100 untersuchten Wetterstationen die Erwärmungsraten zwischen 1951 und 1989 in höheren Lagen stärker waren als in tieferen. Dabei stiegen vor allem die Minimumtemperaturen stärker an, während sich an den Maximumtemperaturen wenig änderte. Andere Studien stellten fest, dass sich die Erwärmung an höher gelegenen Stationen stärker zeigte als in der freien Atmosphäre in derselben Höhe und dass die Erwärmung in größeren Höhen stärker in den Tropen ist als in den anderen Breiten.[3]

Klimaänderungen in einzelnen Hochgebirgen

Das Hochland von Tibet

Die meisten Untersuchungen und Datenerhebungen beziehen sich auf einzelne Hochgebirge wie z.B. das Hochland von Tibet. Aufgrund seiner ausgedehnten Schnee- und Eisflächen wird das Hochland von Tibet auch als dritter Pol der Erde bezeichnet. Seine mittlere Höhe liegt bei über 4000 m. Klimatische Änderungen besitzen eine große Bedeutung für die Wasserversorgung eines großen Teils der Bevölkerung im südlichen und südöstlichen Asien. Das Hochland von Tibet gilt als eine der empfindlichsten Regionen gegenüber dem Klimawandel. Die Erwärmung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts setzte früher ein (in den frühen 1950er Jahren) als sonst auf der nördlichen Hemisphäre (1970er Jahre). Sie war im letzten halben Jahrhundert mit 0,32 °C/Jahrzehnt besonders stark im Winter. Für den Zeitraum 1991-2012 soll in Höhen um 2000 m die Erwärmung etwas unter 0,4 °C pro Jahrzehnt, bei 3500 m Höhe ca. 0,7 °C/Jahrzehnt betragen haben.[4] Auch Satellitendaten legen eine Zunahme des Erwärmungstrends zwischen 3000 und 5000 m Höhe nahe, während über 5000 m offensichtlich keine stärkere Erwärmung stattgefunden hat. Regional wurden hohe Temperaturzunahmen vor allem im westlichen indischen Himalaya mit 0,46 °C/Jahrzehnt (im Winter sogar 0,82 °C/Jahrzehnt) festgestellt. Mögliche Ursachen für die Wintererwärmung sind eine geringere Schneebedeckung mit der Folge einer geringeren Albedo und ein höherer Anteil an Regenniederschlägen im Winter (s.u.).[3]

Die Südlichen Rocky Mountains

Auch in den Südlichen Rocky Mountains wurden hohe Temperaturzunahmen festgestellt. Sie liegen für die letzten drei Jahrzehnte bei 0,5-1,0 °C pro Jahrzehnt und sind besonders im Winter und Sommer ausgeprägt. Zwischen 1952 und 1980 wurde dagegen eine leichte Abkühlung beobachtet, die auf die starke Belastung durch anthropogene Aerosole zurückgeführt wird. Eine stärkere Temperatursteigerung mit zunehmender Höhe konnte nicht eindeutig nachgewiesen werden, weil Beobachtungsstationen über 2000 m kaum vorhanden sind und ab 3000 m nahezu ganz fehlen.[3]

Die Alpen

Temperaturveränderungen in der Alpen-Region relativ zu 1901-2000

Das klimatisch am besten untersuchte Hochgebirge der Welt sind die Alpen. Sie haben sich seit dem späten 19. Jahrhundert doppelt so stark erwärmt wie die globale Mitteltemperatur. So ist auch die Erwärmung in den Schweizer Alpen im 20. Jahrhundert deutlich stärker als im globalen oder hemisphärischen Durchschnitt. Eine jüngere Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass die Wintertemperaturen um 0,4 °C und die Sommertemperaturen um 0,46 °C pro Jahrzehnt angestiegen sind.[3] Allerdings zeigten sich in den Alpen nicht die erwartbaren Unterschiede zwischen den Höhenlagen. Teilweise stiegen die Temperaturen in den letzten Jahrzehnten in den tieferen Lagen sogar stärker an als in den höheren Regionen. Als Ursache wird die Aerosolbelastung angenommen, die bis in die 1980er Jahre hinein in den Tälern und umliegenden Tiefländern relativ hoch war und dann stark zurückging, die höheren Bergregionen aber kaum betroffen hat. Der deutliche Rückgang der Aeosolbelastung durch entsprechende Luftreinhaltungsmaßnahmen in Europa hat sich in den Tiefländern und Tälern in einem relativ starken Temperaturanstieg niedergeschlagen. Die Alpen werden außerdem durch natürliche Klimaschwankungen wie die Nordatlantische Oszillation beeinflusst.

Ursachen

Der Albedo-Effekt

Worin liegen die wichtigsten Ursachen für den stärkeren Temperaturanstieg in Hochgebirgen? Als wichtigste Ursache wird der Schnee- und Eis-Albedo-Effekt angenommen. In Reaktion auf eine Temperaturzunahme schmilzt mehr Schnee, wodurch eine dunklere Bodenoberfläche frei wird, die die Albedo senkt. Dadurch wird mehr Solarstrahlung absorbiert und als Wärmestrahlung abgegeben, wodurch die ursprüngliche Erwärmung verstärkt wird. Da dieser Rückkopplungseffekt die einfallende Sonnenstrahlung betrifft, verändert er primär die Maximumtemperatur am Tage. Ein anderer Feedback-Mechanismus betrifft die Minimumtemperatur während der Nächte: Eine Verringerung der Schneebedeckung erhöht die Bodenfeuchte, was eine längere Speicherung der Solarenergie im Boden zur Folge hat, die nachts als langwellige Wärmestrahlung abgegeben wird. Beide Feedbacks sind am stärksten in Höhen, wo sich die Schneegrenze bzw. die 0 °C-Isotherme befinden. Wie Untersuchungen auf dem Hochland von Tibet ergeben haben, hat sich die Dauer der Schneesaison in allen Höhenlagen verringert. Am stärksten war das der Fall in Höhen von 4000-6000 m.[3] Ein ähnlicher Prozess wie der Schnee- und Eis-Albedo-Effekt spielt sich durch die Anhebung der Baumgrenze ab. Eine mit Wald bedeckte Oberfläche ist dunkler als nackter Felsboden und besitzt eine geringere Albedo.[4]

Wolken

Auch Veränderungen in der Wolkenbedeckung haben über verschiedene Mechanismen Einfluss auf die Zunahme der Erwärmung mit der Höhe. Sie betreffen einerseits die Strahlungsverhältnisse, und zwar sowohl die kurzwellige Einstrahlung der Sonne als auch die vom Boden oder von Partikeln in der Atmosphäre ausgehende langwellige Strahlung. Eine Abnahme der Wolkenbedeckung am Tage würde z.B. die Maximumtemperaturen erhöhen, da mehr Sonnenstrahlen auf den Boden treffen würden, während die Nachttemperaturen niedriger würden, weil die langwellige Ausstrahlung stärker wäre. Umgekehrt würde eine Zunahme der Wolkendecke infolge des Treibhauseffekts von Wolken nachts die Minimumtemperaturen erhöhen. Über Veränderungen der Wolkenbedeckung in bestimmten Regionen liegen jedoch nur vereinzelt Messergebnisse vor. So wurde in den Schweizer Alpen über Hochebenen, über denen sich nachts häufiger Strato-Cumulus-Wolken gebildet haben, ein stärkerer Anstieg der Minimumtemperaturen als in der Umgebung festgestellt. Eine ebenfalls beobachtete stärkere Erhöhung der Tagestemperatur im Herbst wurde in der Abnahme von Nebel begründet, wodurch die einfallende Sonnenstrahlung zugenommen habe. Für das Hochland von Tibet konnte gezeigt werden, dass die Abnahme der Wolkenbedeckung eine stärkere Erwärmung am Tage bewirkt hat.[3]

Außer durch den Albedo- und den Treibhauseffekt haben Wolken auch durch die Kondensation einen Einfluss auf die Erwärmung der Atmosphäre. Bei der Kondensation von Wasserdampf wird latente Wärme frei, die zuvor bei der Verdunstung bzw. Umwandlung von Wasser in Wasserdampf gespeichert wurde. Daher wird eine verstärkte Erwärmung in Höhe des Kondensationslevels bei einem höheren Wasserdampfgehalt der Atmosphäre erwartet. Durch die allgemeine Erwärmung wird das Kondensationsniveau angehoben, wodurch vor allem höhere Lagen von diesem Effekt profitieren.[4] Die allgemeine Erwärmung bewirkt außerdem, dass sich mehr Wasserdampf in der Atmosphäre befindet, der als Treibhausgas wirkt und damit die Atmosphäre erwärmt. Der Treibhauseffekt von Wasserdampf ist besonders groß, wenn der Wasserdampfgehalt ursprünglich sehr niedrig ist, wie das in höheren Lagen im Winter der Fall ist. Ein solcher Effekt wurde sowohl für die Schweizer Alpen wie für das Hochland von Tibet nachgewiesen.[3]

Aerosole

Auch Ruß-Aerosole können zur Erwärmung in Hochgebirgen beitragen. Sie wirken auf zweierlei Art: Solange sie in der Atmosphäre schweben, absorbieren sie kurzwellige Strahlung, emittieren sie als langwellige Wärmestrahlung und erwärmen auf diese Weise die Umgebung. Aerosole, die sich auf Schneeflächen ablagern, schaffen dunklere Flächen und senken die Albedo. Besonders im Frühling kann sich eine bis 5 km hoch reichende Aerosolschicht, die durch anthropogene Aktivitäten (Verbrennung von fossiler Energie und andere Quellen) entstanden ist, über Nord-Indien bis in den Himalaya hinein und bis zum Hochland von Tibet bilden, die möglicherweise für die Hälfte der Erwärmung in dieser Region verantwortlich ist. Da Rußpartikel in der Atmosphäre zunächst das unmittelbare Umfeld erwärmen, können sie auch dazu führen, dass sich Wolken auflösen, wodurch wiederum die Einstrahlung am Tage und die Ausstrahlung nachts erhöht wird. Eine ähnliche Wirkung wie Ruß haben Staub-Aerosole. In den nördlichen Rocky Mountains konnte gezeigt werden, dass bei starkem Wind im Frühling große Mengen an Staub von den trockenen Gebieten im Westen Richtung Rocky Mountains geweht werden. Dort lagert sich der Staub auf Schneeflächen ab und senkt deutlich die Albedo, wodurch die Absorption der Sonneneinstrahlung erhöht und die Schneeschmelze verstärkt wird. Ein Grund für den hohen Staubanfall ist in dieser Region die Bodenzerstörung durch die Landwirtschaft u.a. menschliche Aktivitäten.[3]

Einzelnachweise

  1. IPCC (2019): IPCC Special Report on the Ocean and Cryosphere in a Changing Climate, Chapter 2: High Mountain Areas
  2. Huss, M., B. Bookhagen, C. Huggel, D. Jacobsen, R.S. Bradley, J.J. Clague, M. Vuille, W. Buytaert, D.R. Cayan, G. Greenwood, B.G. Mark, A.M. Milner, R. Weingartner. M. Winder (2017): Toward mountains without permanent snow and ice. Earth’s Future 5:418–435. https://doi.org/10.1002/2016ef000514
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