Klimaänderungen in Nordamerika: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 12. September 2011, 20:00 Uhr

Die aktuelle Klimaänderung zeigt sich auch auf dem nordamerikanischen Kontinent. Allerdings gibt es große regionale Unterschiede. Grob gesehen haben sich die hohen Breiten, vor allem der Norden Kanadas, stärker erwärmt als der Rest des Kontinents.

Kanada

Jährliche Mitteltemperatur in °C in Kanada 1948-2010 in Abweichung von 1961-1990

Die Erwärmung in den nördlichen Breiten Nordamerikas liegt wesentlich höher als im globalen Mittel.[1] Während die globale Mitteltemperatur der letzten ca. 100 Jahre um ca. 0,8 °C angestiegen ist, nahm die mittlere Jahrestemperatur in Kanada allein in den letzten 63 Jahren um 1,8 °C zu. Dabei ragt das Jahr 2010 vor 2006 und 1998 als das bisher eindeutig wärmste Jahr hervor. Die mittlere nationale Temperatur lag 2010 um 3,1 °C über dem Durchschnitt von 1961-1990, in einzelnen Regionen im Norden Kanadas sogar um 3,5 °C darüber. Die höchsten Anstiege der Temperatur waren im Winter und Frühling zu verzeichnen mit etwa 4 °C im nationalen Mittel und bis zu 6 °C im Norden des Landes. Hier spielt der Eis-/Schnee-Albedo-Effekt eine wesentliche Rolle. Der geringere Schneefall im Winter und Frühling mindert die Reflektion der Solarstrahlung und erhöht deren Absorption am Boden und damit die Erwärmung der unteren Luftschichten. Gerade das Jahr 2010 stach durch einen um 22 % geringeren Niederschlag als im Durchschnitt hervor.

Auch bei den extremen Temperaturen lässt sich für Kanada ein Trend feststellen.[2] So gibt es gegenwärtig 28 kalte Nächte und 10 kalte Tage weniger sowie 21 extrem warme Nächte und 8 heiße Tage mehr als im Mittel der Jahre 1900-2003. Vor allem im Westen Kanadas ist die Anzahl der Frosttage in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts um 40 Tage pro Jahr deutlich zurückgegangen.

Vereinigte Staaten

Jährliche Mitteltemperatur in °Fahrenheit in den Vereinigten Staaten in Kanada 1895-2010

In den USA fiel die Erwärmung in den letzten Jahrzehnten deutlich geringer aus als in Kanada. So lag hier das Jahr 2010 nur um 0,5 °C über dem Mittel im 20. Jahrhundert. Allerdings war das Jahr 2010 in den USA eher ein kühleres Jahr. Seit 1895 sind die Temperaturen um 0,07 °C pro Jahrzehnt angestiegen, was etwa dem globalen Mittel entspricht. Das Jahrzehnt 1998 bis 2007 ist das wärmste seit 1900.[2] In den letzten 30 Jahren ist die Durchschnittstemperatur in den USA um 0,4 °C pro Jahrzehnt angestiegen.[3]

Besonders haben die heißen Tage und Hitzewellen in den letzten 50 Jahren zugenommen, auch wenn die Hitzewellen der 1930er Jahre danach nicht wieder übertroffen wurden. Auf der anderen Seite hat die Anzahl der ungewöhnlich kalten Tage abgenommen und die frostfreien Jahreszeiten haben zugenommen. Im allgemeinen gibt es einen Wandel zu einem wärmeren Klima mit einer Zunahme extrem hoher Temperaturen und einer Abnahme extrem niedriger Temperaturen. Diese Änderungen haben sich besonders in der westlichen Hälfte Nordamerikas gezeigt.[2]

Hitzewellen haben in den USA seit Ende des 19. Jahrhunderts in den 1930er Jahren deutlich ihren Höhepunkt erreicht und sind danach auf ein Minimum in den 1960er und 1970er Jahren zurückgegangen. Seitdem zeigt sich jedoch wieder ein Aufwärtstrend bis in die ersten Jahre des 21. Jahrhunderts. Auffällig ist, dass die Hitzewellen in den 1930er Jahren zwar sehr hohe Tages-, aber keine ungewöhnlichen Nachttemperaturen aufwiesen. Das weist auf den Einfluss der Sonneneinstrahlung als hauptverantwortlich für die Hitzewellen in den 1930er Jahren, also auf natürliche Ursachen. Anders sieht es bei den Hitzewellen seit 2000 aus, bei denen gerade die Nachttemperaturen sehr hoch waren, was die höhere Konzentration von Treibhausgasen als wichtige Ursache der Hitzewellen belegt.[2]

Auch die Kältewellen haben sich in den USA deutlich verändert. Im Jahrzehnt 1996-2005 hat es so wenige Kältewellen gegeben wie in keinem anderen Jahrzehnt seit Beginn der Messungen im Jahr 1895. Die Anzahl der Frosttage ist in den USA um vier Tage pro Jahr seit Mitte des 20. Jahrhunderts zurückgegangen. Der Beginn der frostfreien Jahreszeit hat sich entsprechend um 11 Tage vorverlagert. Seit 1895 hat sich die frostfreie Jahreszeit bis 2000 um ganze zwei Wochen ausgedehnt.[2]


Einzelnachweise

  1. Blunden, J., D.S. Arndt, and M. O. Baringer (2011): State of the Climate in 2010. Bulletin of the American Meteorological Society, 92 (6), S1–S266
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Karl, T.R., et al. (2008): Weather and Climate Extremes in a Changing Climate
  3. Arndt, D. S., M. O. Baringer, and M. R. Johnson (2010): State of the Climate in 2009. Bull. Amer. Meteor. Soc., 91 (7), S1–S224

Siehe auch

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