Klimaänderungen in Nordrhein-Westfalen

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Abb. 1: Änderung der mittleren Tagestemperaturen in Nordrhein-Westfalen 1901-2008

Klimatische Situation

Nordrhein-Westfalen liegt im Grenzbereich zwischen den kalten polaren Gebieten und den warmen Subtropen. In diesem Bereich vermischen außertropische Tiefdruckgebiete polare und subtropische Luftmassen. Durch die für die Breite typische Westwinddrift wandern die Tiefdruckgebiete in Richtung Osten. Die Westwinde stehen unter dem Einfluss des Nordatlantikstroms und der Nordatlantische Oszillation (NAO) und unterliegen unregelmäßigen Schwankungen. Die Sommer sind mäßig warm und feucht, die Winter durch den Einfluss der NAO mild.

Das Klima in NRW ist zweigeteilt. In den tiefer gelegenen Gebieten (Niederrheinisches Tiefland, Niederrheinische und Westfälische Bucht) sind in die Temperaturen relativ hoch und es fällt verhältnismäßig wenig Niederschlag. In den höher gelegenen Mittelgebirgsregionen (Weserbergland, Sauerland/Siegerland und Eifel) ist es deutlich kühler und regenreicher. Die über das gesamte Land gemittelte Jahrestemperatur betrug 1979-2008 9,5 °C. Dabei gab es jedoch je nach Region große Unterschiede. Beiderseits des Rheins in den tieferen Lagen betrugen die Jahresmitteltemperaturen 11,2 °C, während in den höheren Lagen des Sauer- und Siegerlandes, die bis über 800 m hoch liegen, nur 5-6 °C erreicht wurden.[1]

Auch die Niederschläge waren stark abhängig von der Höhenlage. In den tiefen Lagen betrugen die Jahressummen 600-800 mm. Sie fallen hier vor allem im Sommer durch Konvektion. In den Höhenlagen sind die Niederschläge stark von Luv- und Leelagen abhängig. Bei den vorherrschenden West- bis Südwestwinden werden die Luftmassen an den Hängen gestaut und zum Aufsteigen gezwungen, was aufgrund der Abkühlung mit der Höhe zu verstärkten Niederschlägen führt. So fallen am Westrand des Bergischen Landes 1500 und mehr mm Niederschlag. Auf der Leeseite der Eifel dagegen, wo die absteigenden Luftmassen wärmer und trockener werden, fallen nur noch 600 mm.

Klimaänderungen seit 1900

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts hat sich das Klima in NRW ähnlich verändert wie im übrigen mitteleuropäischen Raum (Abb. 1). Bis in die 1940er Jahre hat es eine leichte Erwärmung gegeben, danach keinen merklichen Trend. Von Beginn der 1980er Jahre an ist dann eine deutliche Erwärmung zu verzeichnen. Über den gesamten Zeitraum von 1900 bis 2008 hat die mittlere Jahrestemperatur um 1,1 °C zugenommen und damit etwas mehr als im globalen Mittel von 0,8 °C. Der Erwärmungstrend, der im 20. Jahrhundert bei 0,1 °C pro Jahrzehnt lag, verfünffachte sich in den letzten 30 Jahren auf 0,5 °C pro Jahrzehnt. Die vergangenen zehn Jahre zeigen jedoch wie auch im globalen Mittel keine weitere merklich Erwärmung an. Jahreszeitlich zeigt der Sommer mit 1,2 °C Zunahme seit 1900 die stärkste Erwärmung (im August waren es sogar 1,7 °C).

Abb. 2: Mittlerer Jahresniederschlag in Nordrhein-Westfalen 1890-2007

Auch die jährlichen Niederschläge haben sich zwischen 1900 und 2008 deutlich erhöht (Abb. 2). Während um 1900 über das gesamte Gebiet gemittelt 806 mm Niederschlag fielen, sind es zu Beginn des 21. Jahrhunderts 916 mm, was einer Steigerung von ca. 13 % entspricht. Die Zunahme lässt sich vor allem seit Mitte der 1960er Jahre beobachten. Während in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts so gut wie nie Jahresniederschläge von über 1000 mm zu verzeichnen waren, wurde dieser Wert in den letzten 50 Jahren an mehr als 10 Jahren überschritten. Jahreszeitlich haben die Niederschläge im Sommer nur sehr geringfügig mit 3 % zugenommen. Im Winter und Frühling waren es dagegen 19 %, im Herbst 11 %. Dennoch fällt in NRW im Sommer der Niederschlag weiterhin reichlicher als im Winter.

Einzelnachweise

  1. hierzu und zum Folgenden: Ellen Sträter, Winfried Straub, Christian Koch (2010): Die Klimaentwicklung in NRW. Beobachtungen seit Anfang des 20. Jahrhunderts, Natur in NRW 1/10, S. 39-42

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