Klimaprojektionen Lateinamerika

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Grundlagen

Das Klima des mittel- und südamerikanischen Kontinents ist außerordentlich komplex. Zum einen reicht der lang gestreckte Kontinent von den Subtropen der nördlichen bis zum Tundrenklima der südlichen Hemisphäre. Zum anderen sorgen die Anden und die Gebirge Mittelamerikas für große Unterschiede auf den West- und Ostseiten des Kontinents. Die durch die atmosphärische Zirkulation bestimmte zonale Gliederung in verschiedene Klimazonen, wie sie in reinster Ausbildung auf dem afrikanischen Kontinent zu finden ist, wird durch den von Norden nach Süden verlaufenden Gebirgszug durch eine meridionale Komponente überlagert.

Auf der Ostseite bis weit ins Innere spielen die jahreszeitlich wandernden Nordost- und Südost-Passate sowie die Innertropische Konvergenzzone (ITC), d.h. die Hadley-Zirkulation, als Regenbringer eine entscheidende Rolle. Hinzu kommt das sich selbst erhaltende Regenwaldklima durch den tropischen Amazonasregenwald. Die schmale Westseite ist dagegen durch die Anden von der Hadley-Zirkulation völlig abgeschnitten und geprägt durch Meeresströmungen, die von Nord-Chile bis Peru für ein wüstenhaftes Klima sorgen. Im Südosten des Kontinents, in Patagonien, verhindern die Anden den Einfluss feuchter Westwinde und bewirken ein trockenes Steppenklima in gemäßigten Breiten. Hinzu kommt ein wichtiger Einfluss des ENSO-Systems auf große Teil Mittel- und Südamerikas.

Temperatur

Für Mittelamerika und das nördliche Südamerika wird nach dem A1B-Szenario für das Ende des 21. Jahrhunderts (2080-2099) im Vergleich zum Ende des 20. Jahrhunderts (1980-1999) je nach Modell eine Temperaturerhöhung zwischen 1,8 und 5,0 °C, bzw. 3,3 °C als Mittel von 21 Modellen, berechnete.[1] Dieser Wert liegt um 30 % über dem Mittelwert der Projektionen für den gesamten Globus. Für das südliche Südamerika werden dagegen mit 1,7 bis 3,9 °C (2,5 °C als Mittel) ähnliche Temperaturerhöhungen wie global erwartet. Die stärkste Erwärmung wird mit über 4 °C als Mittel von 21 Modellen im Amazonasgebiet prognostiziert. Ein ähnlich hoher Wert wird im Innern von Nord-Mexiko angenommen. In beiden Fällen wird sich die Temperaturzunahme vor allem im Sommer (Juni-August) zeigen.

Niederschlag

Die Niederschläge werden in Mittelamerika nach dem A1B-Szenario bis zum Ende des 21. Jahrhunderts um rund 9 % abnehmen, etwas stärker im Winter als im Sommer. Von der Abnahme besonders stark betroffen sind die karibischen Inseln und die mittelamerikanische Landbrücke im Sommer, wo der Niederschlag bis 20 % zurückgehen könnte. Im nördlichen Südamerika werden sich die Jahresniederschläge fast gar nicht verändern, bei leichten Zunahmen im Nordsommer und leichten Abnahmen im Nordwinter. Regional werden jedoch über dem Äquator bis hinein ins Amazonasgebiet sichtliche Zunahmen im Nordwinter, und über Nordostbrasilien und dem Amazonasbecken deutliche Abnahmen im Nordsommer erwartet. Auch im südlichen Südamerika sind die Veränderungen des jährlichen Niederschlags insgesamt unbedeutend. Regional werden jedoch Abnahmen über Südchile und Zunahmen über der La-Plata-Region prognostiziert.

Einzelnachweise

  1. IPCC (2007): Climate Change 2007, Working Group I: The Science of Climate Change, 11.6.3.1

Siehe auch


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