Starkregen und Hochwasser in Südasien: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Hochwasserkatastrophe in Pakistan wurde hauptsächlich durch [[Starkniederschläge und Hochwasser|extrem hohe Niederschläge]] verursacht.<ref name="DWD2010">DWD Pressemitteilung vom 12.8.2010: [http://www.dwd.de/bvbw/appmanager/bvbw/dwdwwwDesktop?_nfpb=true&_pageLabel=dwdwww_menu2_presse&T98029gsbDocumentPath=Content%2FPresse%2FPressemitteilungen%2F2010%2F20100812__HochwasserPakistan__news.html Flutkatastrophe in Pakistan aus klimatologischer Sicht]</ref>  Besonders stark waren die Niederschläge in den vier Tagen zwischen dem 27. und und 30. Juli. An zwei Messstationen fielen in diesen vier Tagen über 400 mm Niederschlag.<ref name="Rahman 2013">Atta-ur-Rahman, Amir Nawaz Khan (2013): Analysis of 2010-flood causes, nature and magnitude in the Khyber Pakhtunkhwa, Pakistan, Natural Hazards 66, 887–904</ref>, z.T. lagen die Niederschläge sogar an einem einzige Tag schon bei 280 mm. Das entspricht ungefähr der Menge, die in Deutschland im Mittel über einen ganzen Sommer fällt. Über den ganzen Monat Juli fielen an etlichen Orten über 500 mm Niederschlag, was drei- bis zehnmal soviel ist wie im langjährigen Julimittel.<ref name="DWD2010" />  
Die Hochwasserkatastrophe in Pakistan wurde hauptsächlich durch [[Starkniederschläge und Hochwasser|extrem hohe Niederschläge]] verursacht.<ref name="DWD2010">DWD Pressemitteilung vom 12.8.2010: [http://www.dwd.de/bvbw/appmanager/bvbw/dwdwwwDesktop?_nfpb=true&_pageLabel=dwdwww_menu2_presse&T98029gsbDocumentPath=Content%2FPresse%2FPressemitteilungen%2F2010%2F20100812__HochwasserPakistan__news.html Flutkatastrophe in Pakistan aus klimatologischer Sicht]</ref>  Besonders stark waren die Niederschläge in den vier Tagen zwischen dem 27. und und 30. Juli. An zwei Messstationen fielen in diesen vier Tagen über 400 mm Niederschlag.<ref name="Rahman 2013">Atta-ur-Rahman, Amir Nawaz Khan (2013): Analysis of 2010-flood causes, nature and magnitude in the Khyber Pakhtunkhwa, Pakistan, Natural Hazards 66, 887–904</ref>, z.T. lagen die Niederschläge sogar an einem einzige Tag schon bei 280 mm. Das entspricht ungefähr der Menge, die in Deutschland im Mittel über einen ganzen Sommer fällt. Über den ganzen Monat Juli fielen an etlichen Orten über 500 mm Niederschlag, was drei- bis zehnmal soviel ist wie im langjährigen Julimittel.<ref name="DWD2010" />  


Unmittelbare Ursache der starken Niederschläge war der [[Indischer Monsun|Indische Sommermonsun]]. Der [[Monsun]] wird angetrieben durch den Temperatur- und Druckgegensatz zwischen Land und Meer, der je nach Jahreszeit wechselt. Im Winter herrschen tiefere Temperaturen und höherer Druck über dem Land, im Sommer über dem Meer. Der Monsun weht daher im Winter vom Land aufs Meer, im Sommer vom Meer aufs Land. Während der Wintermonsun trocken ist, bringt der Sommermonsun starke Niederschläge über die an den Indischen Ozean angrenzenden Landmassen. Die meisten Niederschläge fallen durch eine Monsunströmung, die über den Golf von Bengalen und Bangladesch bis in den Nordwesten Indiens reicht. Dabei  sind die Regenfälle mit 1400 mm während der Sommermonsunzeit besonders ergiebig über dem Nordosten Indiens, während im Nordwesten nach Pakistan hin nur etwa 480 mm fallen.<ref>Dash, S.K. (2009): Changes in the characteristics of rain events in India, Journal of Geophysical Research 114, doi:10.1029/2008JD010572</ref>  In der Regel reicht die Monsunströmung auch nicht wie im Sommer 2010 bis nach Nordost-Pakistan hinein. Der Monsun war also im Sommer 2010 im Nordosten Pakistans besonders stark ausgebildet und besonders niederschlagsreich.
Unmittelbare Ursache der starken Niederschläge war der [[Indischer Monsun|Indische Sommermonsun]]. Der [[Monsun]] wird angetrieben durch den Temperatur- und Druckgegensatz zwischen Land und Meer, der je nach Jahreszeit wechselt. Im Winter herrschen tiefere Temperaturen und höherer Druck über dem Land, im Sommer über dem Meer. Der Monsun weht daher im Winter vom Land aufs Meer, im Sommer vom Meer aufs Land. Während der Wintermonsun trocken ist, bringt der Sommermonsun starke Niederschläge über die an den Indischen Ozean angrenzenden Landmassen. Die meisten Niederschläge fallen durch eine Monsunströmung, die über den Golf von Bengalen und Bangladesch bis in den Nordwesten Indiens reicht. Dabei  sind die Regenfälle mit 1400 mm während der Sommermonsunzeit besonders ergiebig über dem Nordosten Indiens, während im Nordwesten nach Pakistan hin nur etwa 480 mm fallen.<ref>Dash, S.K. (2009): Changes in the characteristics of rain events in India, Journal of Geophysical Research 114, doi:10.1029/2008JD010572</ref>  In der Regel reicht die Monsunströmung auch nicht wie im Sommer 2010 bis nach Nordost-Pakistan hinein. Der Monsun war also im Sommer 2010 im Nordosten Pakistans besonders stark ausgebildet und besonders niederschlagsreich. Hinzu kam, dass gleichzeitig vom Arabischen Meer her ein mit viel Feuchtigkeit aufgeladenes Tiefdruckgebiet Richtung Pakistan zog und sich im nordwestlichen Indien mit der Monsunströmung vereinte.<ref name="Rahman 2013" />


== Gründe für die besondere Monsun-Situation im Sommer 2010 ==
== Gründe für die besondere Monsun-Situation im Sommer 2010 ==
Worin liegen die Gründe für die besondere Monsunsituation im Sommer 2010 über dem Nordosten Pakistans? <br />
Worin liegen die Gründe für die besondere Monsunsituation im Sommer 2010 über dem Nordosten Pakistans? <br />
Im Allgemeinen wird als Erklärung der Einfluss des [[ENSO|La-Niña-Phänomens]] herangezogen.<ref name="DWD2010" />  Dabei handelt es sich um eine ungewöhnliche Abkühlung der Meeresoberflächentemperatur im östlichen äquatorialen Pazifik, dem Gegenpol von El Niño. Während El-Niño-Ereignisse in der Regel eine Schwächung der indischen Monsunströmung im Sommer verursachen, bewirkt ein La-Niña-Ereignis das Gegenteil. Ein solches Ereignis hat im Sommer 2010 im Golf von Bengalen für die Bildung von starken Monsuntiefs gesorgt, die dann regenreiche Luft bis nach Nordost-Pakistan transportiert haben. In der zweiten Juli-Hälfte bildete sich zudem ein stationäres Tief über dem Nordwesten Indiens aus, das feuchte Luftmassen in den Norden Pakistans lenkte.<ref name="Khandekar">Khandekar, M.L. (2010): 2010 Pakistan Floods: Climate Change or Natural Variability?, CMOS Bulletin SCMO Vol.38, No.5, October 2010, 165-167</ref>  So gesehen sind die starken Regenfälle ein natürliches Phänomen und sind nicht im Zusammenhang mit dem anthropogenen [[Treibhauseffekt]] zu sehen. Ein Trend zu mehr starken Niederschlägen sei über Indien während der letzten 150 Jahre auch nicht festzustellen.<ref name="Khandekar" />  Pakistanische Daten zu Starkregentagen zeigen dagegen durchaus einen Anstieg seit 1998, sind aber für eine Trendfeststellung zu kurz.<ref>Webster, P.J., et al. (2011): Were the 2010 Pakistan floods predictable?, Geophysical Research Letters 38, doi:10.1029/2010GL046346</ref>   
Im Allgemeinen wird als Erklärung der Einfluss des [[ENSO|La-Niña-Phänomens]] herangezogen.<ref name="DWD2010" />  Dabei handelt es sich um eine ungewöhnliche Abkühlung der Meeresoberflächentemperatur im östlichen äquatorialen Pazifik, dem Gegenpol von El Niño. Während El-Niño-Ereignisse in der Regel eine Schwächung der indischen Monsunströmung im Sommer verursachen, bewirkt ein La-Niña-Ereignis das Gegenteil. Ein solches Ereignis hat im Sommer 2010 im Golf von Bengalen für die Bildung von starken Monsuntiefs gesorgt, die dann regenreiche Luft bis nach Nordost-Pakistan transportiert haben. In der zweiten Juli-Hälfte bildete sich zudem ein stationäres Tief über dem Nordwesten Indiens aus, das feuchte Luftmassen in den Norden Pakistans lenkte.<ref name="Khandekar">Khandekar, M.L. (2010): 2010 Pakistan Floods: Climate Change or Natural Variability?, CMOS Bulletin SCMO Vol.38, No.5, October 2010, 165-167</ref>  Zuvor schon hatte im Mai eine Hitzewelle über Pakstin mit Rekrodtemperaturen von max. 53,5 °C ein starkes Tiefdruckgebiet über Mittel- und später über Nord-Pakistan entstehen lassen.<ref name="Rahman 2013" /> So gesehen sind die starken Regenfälle das Resultat eines Zusammentreffens mehrerer natürlicher Wetterereignisse und direkt nicht auf den anthropogenen [[Treibhauseffekt]] zurückzuführen. Ein Trend zu mehr starken Niederschlägen sei über Indien während der letzten 150 Jahre auch nicht festzustellen.<ref name="Khandekar" />  Pakistanische Daten zu Starkregentagen zeigen dagegen durchaus einen Anstieg seit 1998, sind aber für eine Trendfeststellung zu kurz.<ref>Webster, P.J., et al. (2011): Were the 2010 Pakistan floods predictable?, Geophysical Research Letters 38, doi:10.1029/2010GL046346</ref>   
   
   
Eine andere Erklärung der starken Niederschläge in Pakistan im Sommer 2010 bringt sie mit einer [[blockierende Wetterlage|blockierenden Wetterlage]] des [[Jetstream|Polarjetstreams]] in Zusammenhang, die auch für die gleichzeitige [[Hitzewelle_2003#Hitzewelle_in_Russland_2010|russische Hitzewelle]] verantwortlich gewesen sei.<ref>Hong, C.-C., H.-H. Hsu, N.-H. Lin, and H. Chiu (2011): Roles of European blocking and tropical‐extratropical interaction in the 2010 Pakistan flooding, Geophysical Research Letters 38, doi:10.1029/2011GL047583</ref>  Bei einer Blockierenden Wetterlage setzen sich größere [[Hochdruckgebiet|Hoch-]] und [[Tiefdruckgebiet|Tiefdruckgebiete]] über mehrere Tage fest und können im Sommer [[Hitzewellen]] auf der einen und Starkniederschläge auf der anderen Seite bewirken. So lag im Sommer 2010 ein Tiefdruckgebiet über Mitteleuropa und Pakistan/Indien und dazwischen eine Hochdruckzelle über Russland. Ein Zusammenhang der ungewöhnlichen Blockierenden Wetterlage mit der globalen Erwärmung ist umstritten.
Eine andere Erklärung der starken Niederschläge in Pakistan im Sommer 2010 bringt sie mit einer [[blockierende Wetterlage|blockierenden Wetterlage]] des [[Jetstream|Polarjetstreams]] in Zusammenhang, die auch für die gleichzeitige [[Hitzewelle_2003#Hitzewelle_in_Russland_2010|russische Hitzewelle]] verantwortlich gewesen sei.<ref>Hong, C.-C., H.-H. Hsu, N.-H. Lin, and H. Chiu (2011): Roles of European blocking and tropical‐extratropical interaction in the 2010 Pakistan flooding, Geophysical Research Letters 38, doi:10.1029/2011GL047583</ref>  Bei einer Blockierenden Wetterlage setzen sich größere [[Hochdruckgebiet|Hoch-]] und [[Tiefdruckgebiet|Tiefdruckgebiete]] über mehrere Tage fest und können im Sommer [[Hitzewellen]] auf der einen und Starkniederschläge auf der anderen Seite bewirken. So lag im Sommer 2010 ein Tiefdruckgebiet über Mitteleuropa und Pakistan/Indien und dazwischen eine Hochdruckzelle über Russland. Ein Zusammenhang der ungewöhnlichen Blockierenden Wetterlage mit der globalen Erwärmung ist umstritten.
== Weitere Gründe für die Überschwemmungen ==
Neben Luftströmungen und Tiefdrucklagen spielten für das Hochwasser auch andere teils meteorologische, teils unmittelbar auf menschliche Einwirkungen zurückzuführende Gründe eine Rolle. So hat es in Nord-Pakistan im vorausgegangenen Winter hohe Schneefälle gegeben, deren starkes Abschmelzen im Sommer erheblich zu den katastrophalen Wasserständen der Flüsse beigetragen hatte. Außerdem ist es im Einzugsgebiet der nordpakistanischen Flüsse zu starken Abholzungen gekommen, durch die der Niederschlag ungehindert in Bächen und Flüssen abfliessen konnte. Hintergrund ist, dass die wachsende Bevölkerung immer mehr Holz als Feuerholz brauchte und ihre Ackerflächen immer mehr auf Kosten von Waldbeständen ausdehnte.<ref name="Rahman 2013" />


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 30. März 2013, 21:58 Uhr

Die Hochwasserkatastrophe im Sommer 2010 in Pakistan

Niederschlagssummen des Zeitraums 1. Juli bis 10. August 2010 in Pakistan

Im Sommer 2010 hat das Hochwasser in Pakistan, das schätzungsweise 20 % des Landes unter Wasser setzte, fast 2000 Tote verursacht, insgesamt waren 20 Millionen Menschen davon betroffen, und der Schaden wird auf 40 Milliarden US$ geschätzt.[1]

Die Hochwasserkatastrophe in Pakistan wurde hauptsächlich durch extrem hohe Niederschläge verursacht.[2] Besonders stark waren die Niederschläge in den vier Tagen zwischen dem 27. und und 30. Juli. An zwei Messstationen fielen in diesen vier Tagen über 400 mm Niederschlag.[3], z.T. lagen die Niederschläge sogar an einem einzige Tag schon bei 280 mm. Das entspricht ungefähr der Menge, die in Deutschland im Mittel über einen ganzen Sommer fällt. Über den ganzen Monat Juli fielen an etlichen Orten über 500 mm Niederschlag, was drei- bis zehnmal soviel ist wie im langjährigen Julimittel.[2]

Unmittelbare Ursache der starken Niederschläge war der Indische Sommermonsun. Der Monsun wird angetrieben durch den Temperatur- und Druckgegensatz zwischen Land und Meer, der je nach Jahreszeit wechselt. Im Winter herrschen tiefere Temperaturen und höherer Druck über dem Land, im Sommer über dem Meer. Der Monsun weht daher im Winter vom Land aufs Meer, im Sommer vom Meer aufs Land. Während der Wintermonsun trocken ist, bringt der Sommermonsun starke Niederschläge über die an den Indischen Ozean angrenzenden Landmassen. Die meisten Niederschläge fallen durch eine Monsunströmung, die über den Golf von Bengalen und Bangladesch bis in den Nordwesten Indiens reicht. Dabei sind die Regenfälle mit 1400 mm während der Sommermonsunzeit besonders ergiebig über dem Nordosten Indiens, während im Nordwesten nach Pakistan hin nur etwa 480 mm fallen.[4] In der Regel reicht die Monsunströmung auch nicht wie im Sommer 2010 bis nach Nordost-Pakistan hinein. Der Monsun war also im Sommer 2010 im Nordosten Pakistans besonders stark ausgebildet und besonders niederschlagsreich. Hinzu kam, dass gleichzeitig vom Arabischen Meer her ein mit viel Feuchtigkeit aufgeladenes Tiefdruckgebiet Richtung Pakistan zog und sich im nordwestlichen Indien mit der Monsunströmung vereinte.[3]

Gründe für die besondere Monsun-Situation im Sommer 2010

Worin liegen die Gründe für die besondere Monsunsituation im Sommer 2010 über dem Nordosten Pakistans?
Im Allgemeinen wird als Erklärung der Einfluss des La-Niña-Phänomens herangezogen.[2] Dabei handelt es sich um eine ungewöhnliche Abkühlung der Meeresoberflächentemperatur im östlichen äquatorialen Pazifik, dem Gegenpol von El Niño. Während El-Niño-Ereignisse in der Regel eine Schwächung der indischen Monsunströmung im Sommer verursachen, bewirkt ein La-Niña-Ereignis das Gegenteil. Ein solches Ereignis hat im Sommer 2010 im Golf von Bengalen für die Bildung von starken Monsuntiefs gesorgt, die dann regenreiche Luft bis nach Nordost-Pakistan transportiert haben. In der zweiten Juli-Hälfte bildete sich zudem ein stationäres Tief über dem Nordwesten Indiens aus, das feuchte Luftmassen in den Norden Pakistans lenkte.[5] Zuvor schon hatte im Mai eine Hitzewelle über Pakstin mit Rekrodtemperaturen von max. 53,5 °C ein starkes Tiefdruckgebiet über Mittel- und später über Nord-Pakistan entstehen lassen.[3] So gesehen sind die starken Regenfälle das Resultat eines Zusammentreffens mehrerer natürlicher Wetterereignisse und direkt nicht auf den anthropogenen Treibhauseffekt zurückzuführen. Ein Trend zu mehr starken Niederschlägen sei über Indien während der letzten 150 Jahre auch nicht festzustellen.[5] Pakistanische Daten zu Starkregentagen zeigen dagegen durchaus einen Anstieg seit 1998, sind aber für eine Trendfeststellung zu kurz.[6]

Eine andere Erklärung der starken Niederschläge in Pakistan im Sommer 2010 bringt sie mit einer blockierenden Wetterlage des Polarjetstreams in Zusammenhang, die auch für die gleichzeitige russische Hitzewelle verantwortlich gewesen sei.[7] Bei einer Blockierenden Wetterlage setzen sich größere Hoch- und Tiefdruckgebiete über mehrere Tage fest und können im Sommer Hitzewellen auf der einen und Starkniederschläge auf der anderen Seite bewirken. So lag im Sommer 2010 ein Tiefdruckgebiet über Mitteleuropa und Pakistan/Indien und dazwischen eine Hochdruckzelle über Russland. Ein Zusammenhang der ungewöhnlichen Blockierenden Wetterlage mit der globalen Erwärmung ist umstritten.

Weitere Gründe für die Überschwemmungen

Neben Luftströmungen und Tiefdrucklagen spielten für das Hochwasser auch andere teils meteorologische, teils unmittelbar auf menschliche Einwirkungen zurückzuführende Gründe eine Rolle. So hat es in Nord-Pakistan im vorausgegangenen Winter hohe Schneefälle gegeben, deren starkes Abschmelzen im Sommer erheblich zu den katastrophalen Wasserständen der Flüsse beigetragen hatte. Außerdem ist es im Einzugsgebiet der nordpakistanischen Flüsse zu starken Abholzungen gekommen, durch die der Niederschlag ungehindert in Bächen und Flüssen abfliessen konnte. Hintergrund ist, dass die wachsende Bevölkerung immer mehr Holz als Feuerholz brauchte und ihre Ackerflächen immer mehr auf Kosten von Waldbeständen ausdehnte.[3]

Einzelnachweise

  1. Webster, P.J., et al. (2011): Were the 2010 Pakistan floods predictable?, Geophysical Research Letters 38, doi:10.1029/2010GL046346
  2. 2,0 2,1 2,2 DWD Pressemitteilung vom 12.8.2010: Flutkatastrophe in Pakistan aus klimatologischer Sicht
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Atta-ur-Rahman, Amir Nawaz Khan (2013): Analysis of 2010-flood causes, nature and magnitude in the Khyber Pakhtunkhwa, Pakistan, Natural Hazards 66, 887–904
  4. Dash, S.K. (2009): Changes in the characteristics of rain events in India, Journal of Geophysical Research 114, doi:10.1029/2008JD010572
  5. 5,0 5,1 Khandekar, M.L. (2010): 2010 Pakistan Floods: Climate Change or Natural Variability?, CMOS Bulletin SCMO Vol.38, No.5, October 2010, 165-167
  6. Webster, P.J., et al. (2011): Were the 2010 Pakistan floods predictable?, Geophysical Research Letters 38, doi:10.1029/2010GL046346
  7. Hong, C.-C., H.-H. Hsu, N.-H. Lin, and H. Chiu (2011): Roles of European blocking and tropical‐extratropical interaction in the 2010 Pakistan flooding, Geophysical Research Letters 38, doi:10.1029/2011GL047583


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