Hitzewellen in Nordamerika

Aus Klimawandel

Hitzewellen sind gegenwärtig die wichtigste Ursache von wetterbedingten Todesfällen in den USA. So waren etwa im Sommer 1980 ca. 10.000 Tote durch extreme hohe Temperaturen zu beklagen. Vor allem durch Klimaanlagen sind die Opferzahl zwar später gesunken, seit 1990 aber relativ konstant geblieben.[1]

Einzelne Hitzewellen

1995 kam es in den 123jährigen Wetteraufzeichnungen in Chicago zu einer beispiellosen Hitzewelle. Die maximalen Tagestemperaturen lagen in sieben aufeinanderfolgenden Tagen bei oder über 32 °C. Die nächtlichen Minimumtemperaturen waren auf dem Höhepunkt der Hitzeperiode höher als 27 °C. Nach späteren Untersuchungsergebnissen fielen der Hitzewelle in Chicago 697 Menschen zum Opfer. Tausende litten unter Dehydrierung, Hitzeschlag und Hitzeerschöpfung. Betroffen waren vor allem ältere Leute über 65 und sozial Schwache. Erschwerend wirkte sich aus, dass Südwestwinde eine Abkühlung vom Michigansee her blockierten und ein angemessenes Hitzefrühwarnsystem fehlte.[1]

Nachdem der Südwesten der USA bereits im Juli 2007 von extrem hohen Temperaturen betroffen war,[2] ereignete sich eine weitere extreme Hitzewelle im August 2007 über große Teile der mittleren, südöstlichen und östlichen Gebiete der südlichen USA. Durch die Hitzewelle starben mehr als 50 Menschen. Vielerorts wurden bisherige Temperaturrekorde übertroffen. Mehrere Faktoren begünstigten das Entstehen der Hitzewelle. Ein stabiles Hochdrucksystem über der betroffenen Region blockierten ein Vordringen des Jetstreams nach Süden und verhinderten, dass Tiefdruckzellen von West nach Ost wanderten. Die Hitzewelle wurde außerdem durch eine vorhergehende langanhaltende Dürre im Südosten begünstigt, die die Bodenfeuchte stark absenkte. Außer den Todesfällen kam es zu zahlreichen hitzebedingten Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Problemen, Erschöpfungszuständen etc. Betroffen waren vor allem Alte, Kinder und sozial schwache Menschen. Die Kombination aus Hitze und Dürre hat auch zu starken Verlusten in der Landwirtschaft geführt, vor allem im Maisanbau in Alabama und für die Weiden in North Carolina und Tennessee.[3]

Nachdem bereits der März 2012 mit Rekordtemperaturen aufwartete, so in Chicago über mehere Tage mit über 26 °C,[4]</ref> wurden im Juni und Juli in Kansas und Arizona Extremtemperaturen von 47 °C und mehr gemessen, in Beaver DAM/Arizona sogar 49,4 °C.[5] Die Hitzewelle betraf vor allem die Prärien östlich der Rocky Moun-tains sowie den Osten der USA. Die Folge waren die Ausbreitung von Flächenbränden, Hitzestress für Menschen, Tiere und Pflanzen war auch die Infrastruktur betroffen. Einher ging eine Dürre, die Mitte Juli ca. 80 % der Fläche der USA betraf, wobei über 40 % extreme Dürre herrschte.

Trends

In Nordamerika haben besonders die heißen Tage und Hitzewellen in den letzten 50 Jahren zugenommen. In den USA ist allerdings die Dauer und Internsität der Hitzewellen der 1930er Jahre danach nicht wieder übertroffen worden. Auf der anderen Seite hat die Anzahl der ungewöhnlich kalten Tage abgenommen und die frostfreien Jahreszeiten haben zugenommen. Im Allgemeinen gibt es einen Wandel zu einem wärmeren Klima mit einer Zunahme extrem hoher Temperaturen und einer Abnahme extrem niedriger Temperaturen. Diese Änderungen haben sich besonders in der westlichen Hälfte Nordamerikas gezeigt[6]

Erklärungen

Hitzewellen haben in den USA seit Ende des 19. Jahrhunderts in den 1930er Jahren deutlich ihren Höhepunkt erreicht und sind danach auf ein Minimum in den 1960er und 1970er Jahren zurückgegangen. Seitdem zeigt sich jedoch wieder ein Aufwärtstrend bis in die ersten Jahre des 21. Jahrhunderts. Auffällig ist, dass die Hitzewellen in den 1930er Jahren zwar sehr hohe Tages-, aber keine ungewöhnlichen Nachttemperaturen aufwiesen. Das weist auf den Einfluss der Sonneneinstrahlung als hauptverantwortlich für die Hitzewellen in den 1930er Jahren, also auf natürliche Ursachen. Anders sieht es bei den Hitzewellen seit 2000 aus, bei denen gerade die Nachttemperaturen sehr hoch waren, was die höhere Konzentration von Treibhausgasen als wichtige Ursache der Hitzewellen belegt.[6]

Nur in den westlichen Regionen der USA gab es in den 2000er Jahren die größte Anzahl an Hitzewellen, in allen übrigen Gebieten dominierten eindeutig die 1930er Jahre. Bei den extremen Hitzewellen (die nur 1 x in 20 Jahren vorkommen) zwischen 1950 und 2007 zeichnet sich wie bei der mittleren Erwärmung das „Wärmeloch“ im Südosten der USA ab, d.h. auch die Hitzewellen traten hier seltener und weniger extrem auf. Ein Problem bei der Bestimmung eines Trends von Hitzewellen ist allerdings die Definition einer Hitzewelle. Hier kann man Wiederkehrperioden zugrundelegen, absolute Werte oder auch Merkmale, die besonders die Gesundheit des Menschen gefährden wie hohe Nachttemperaturen. Eine Untersuchung von Hitzewellentrends in den USA, die möglichst viele Definitionen berücksichtigt, kam zu teilweise entgegengesetzten Schlüssen.[7] Danach gab es im Südosten der USA zwischen 1979 und 2011 mehr Hitzewellen-Tage als in jeder anderen Region des Landes. Und auch der Trend zu mehr heißen Tagen war hier stärker als anderswo. Ein Grund für diese Ergebnisse könnte der spätere Untersuchungszeitraum sein, da das sogenannte Wärmeloch im Südosten in den 1990er und 2000er Jahren durch eine zunehmende Erhöhung der Jahresmitteltemperaturen ersetzt wurde.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Hayhoe, K., S. Sheridan, L. Kalkstein, Scott Greene (2010): Climate change, heat waves, and mortality projections for Chicago, Journal of Great Lakes Research 36, 65–73
  2. NASA Earth Oberservatory (2007): Heat Wave in the Western United States
  3. NOAA (2007): August 2007 Heat Wave
  4. NASA Earth Oberservatory (2012): Historic Heat in North America Turns Winter to Summer
  5. Haeseler, S., DWD (2012): Hitzewelle und Dürre in den USA im Juni/Juli 2012
  6. 6,0 6,1 Karl, T.R., et al. (2008): Weather and Climate Extremes in a Changing Climate
  7. Smith, T.T., B.F. Zaitchik, and J.M. Gohlke (2013): Heat waves in the United States: definitions, patterns and trends, Climatic Change 118, 811–825


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