# Bei Verwendung als '''''Epochenbegriff''''' hingegen steht der '''''Gesellschaftswandel''''' im Fokus (mit anderen Worten: zentraler Aspekt sind in diesem Fall die sozio-ökonomischen Veränderungen, also die gesellschaftlichen resp. sozialen Begleitumstände und Folgen der technischen Neuerungen):
# Bei Verwendung als '''''Epochenbegriff''''' hingegen steht der '''''Gesellschaftswandel''''' im Fokus (mit anderen Worten: zentraler Aspekt sind in diesem Fall die sozio-ökonomischen Veränderungen, also die gesellschaftlichen resp. sozialen Begleitumstände und Folgen der technischen Neuerungen):
#:: ''Der historische Fachausdruck ''(erste) »Industrielle Revolution«'' (häufig im Kontext mit dem Ausdruck ''»Soziale Frage«'') bezeichnet den sozial spannungsreichen Gesellschaftsumbruch von der Agrargesellschaft zur Industriegesellschaft ''(plakativ/anschaulich: Gesellschaftswandel vom Ackerbau zum Autobau)'', ausgelöst durch den damaligen technischen Fortschritt.''
#:: ''Der historische Fachausdruck ''(erste) »Industrielle Revolution«'' (häufig im Kontext mit dem Ausdruck ''»Soziale Frage«'') bezeichnet den sozial spannungsreichen Gesellschaftsumbruch von der Agrargesellschaft zur Industriegesellschaft ''(plakativ/anschaulich: Gesellschaftswandel vom Ackerbau zum Autobau)'', ausgelöst durch den damaligen technischen Fortschritt.''
:* Die ''<u>allgemeingültige</u>'' (für alle historischen Epochen jeweils gleichermaßen geltende) Definition des Begriffs ''"Soziale Frage"''<ref name="question sociale">Der Begriff »Soziale Frage« hat seinen Ursprung im französischen Sprachraum ("[http://fr.wikipedia.org/wiki/Question_sociale question sociale]") - vgl. bspw. [http://books.google.de/books?id=k6ELXfOP-sUC&pg=PA104 Karl Hohmann, Horst Friedrich Wünsche: Grundtexte zur Sozialen Marktwirtschaft Bd. II • Das Soziale in der Sozialen Marktwirtschaft, Seite 103 ff. mit weiteren Nachweisen] (Hrsg.: Ludwig-Erhard-Stiftung e.V.) </ref> <ref name="Arbeiterfrage">Im deutschen Sprachraum wurde in der politischen Debatte seinerzeit (im 19. Jahrhundert) häufig auch der sinngleiche Ausdruck »die Arbeiterfrage« verwendet - vgl. [http://www.retrobibliothek.de/retrobib/seite.html?id=115038 Meyers Konversationslexikon, Vierte Auflage, 1885-1892, 15. Band: Soziale Frage] </ref> <ref name="Zeitungsschreiberphrase">Karl Marx kritisierte den Begriff 'die soziale Frage' als Zeitungsschreiberphrase - vgl.: [http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kritik_des_Gothaer_Programms&oldid=135513747#III._Abschnitt "Kritik des Gothaer Programms"] </ref> lautet wie folgt: ''<blockquote>[...] Die Soziale Frage bezeichnet den wachsenden Gegensatz von massiven Einkommens- und Vermögensgewinnen für Kapitaleigner und sich verschlechternden Lebensbedingungen für die Mehrheit der Durchschnittsverdiener. [...]''<ref name="Welfens">Vgl. Paul J.J. Welfens: [http://books.google.de/books?id=TmfKxlcTgBEC&pg=PA612&lpg=PA612&dq=%22Soziale+Frage%22+Massenarbeitslosigkeit&source=bl&ots=MJcBV8Viu1&sig=Eb3a5OMr_1y-3cLOeUSxcflQA_M&hl=de&ei=BGJPTPn4KsyosAbOksiOAQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=45&ved=0CKIBEOgBMCw#v=onepage&q=%22Soziale%20Frage%22%20Massenarbeitslosigkeit&f=false Grundlagen der Wirtschaftspolitik, Seite 612] (Springer-Verlag Berlin Heidelberg, 2008) </ref> <ref name="Capital and Labour">Vgl. hierzu auch die Karikatur "Kapital und Arbeit" von R. J. Hamerton: [http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Punch_1843_-_Reichtum_und_Armut.png?uselang=de Capital and Labour (Punch Magazine, Mai 1843)]</ref> <blockquote>
:* Die ''<u>allgemeingültige</u>'' (für alle historischen Epochen jeweils gleichermaßen geltende) Definition des Begriffs ''"Soziale Frage"''<ref name="question sociale">Der Begriff »Soziale Frage« hat seinen Ursprung im französischen Sprachraum ("[http://fr.wikipedia.org/wiki/Question_sociale question sociale]") - vgl. bspw. [http://books.google.de/books?id=k6ELXfOP-sUC&pg=PA104 Karl Hohmann, Horst Friedrich Wünsche: Grundtexte zur Sozialen Marktwirtschaft Bd. II • Das Soziale in der Sozialen Marktwirtschaft, Seite 103 ff. mit weiteren Nachweisen] (Hrsg.: Ludwig-Erhard-Stiftung e.V.) </ref> <ref name="Arbeiterfrage">Im deutschen Sprachraum wurde in der politischen Debatte seinerzeit (im 19. Jahrhundert) häufig auch der sinngleiche Ausdruck »die Arbeiterfrage« verwendet - vgl. [http://www.retrobibliothek.de/retrobib/seite.html?id=115038 Meyers Konversationslexikon, Vierte Auflage, 1885-1892, 15. Band: Soziale Frage] </ref> <ref name="Zeitungsschreiberphrase">Karl Marx kritisierte den Begriff 'die soziale Frage' als Zeitungsschreiberphrase - vgl.: [http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kritik_des_Gothaer_Programms&oldid=135513747#III._Abschnitt "Kritik des Gothaer Programms"] </ref> lautet wie folgt:
{| style="width: 350px;" border=1; align="right"
| align="center" style="background: #b3b7ff;" | Video über die globale Vermögensverteilung <br />http://therules.org/inequality-video-fact-sheet/
''<blockquote>[...] Die Soziale Frage bezeichnet den wachsenden Gegensatz von massiven Einkommens- und Vermögensgewinnen für Kapitaleigner und sich verschlechternden Lebensbedingungen für die Mehrheit der Durchschnittsverdiener. [...]''<ref name="Welfens">Vgl. Paul J.J. Welfens: [http://books.google.de/books?id=TmfKxlcTgBEC&pg=PA612&lpg=PA612&dq=%22Soziale+Frage%22+Massenarbeitslosigkeit&source=bl&ots=MJcBV8Viu1&sig=Eb3a5OMr_1y-3cLOeUSxcflQA_M&hl=de&ei=BGJPTPn4KsyosAbOksiOAQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=45&ved=0CKIBEOgBMCw#v=onepage&q=%22Soziale%20Frage%22%20Massenarbeitslosigkeit&f=false Grundlagen der Wirtschaftspolitik, Seite 612] (Springer-Verlag Berlin Heidelberg, 2008) </ref> <ref name="Capital and Labour">Vgl. hierzu auch die Karikatur "Kapital und Arbeit" von R. J. Hamerton: [http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Punch_1843_-_Reichtum_und_Armut.png?uselang=de Capital and Labour (Punch Magazine, Mai 1843)]</ref> <blockquote>
:: Die in zahlreichen Sprachen (und auch schon in der Antike<ref name="Plutarch">Vgl. hierzu bspw. [http://www.cicero.de/salon/weg-aus-der-eurokrise-vom-antiken-athen-lernen-heisst-siegen-lernen/51652 Alexander Marguier (Cicero vom 27.08.2012): Vom antiken Athen lernen, heißt siegen lernen]''<blockquote>»[...] Plutarch etwa hatte über das Athen des Jahres 594 v. Chr. Folgendes zu berichten: „Da nun damals die Ungleichheit zwischen Arm und Reich gleichsam den Gipfel erreichte, so befand sich die Stadt in einer höchst kritischen Lage, und es sah so aus, als ob sie allein durch Errichten einer Tyrannis würde aus den Wirren heraus zur Ruhe kommen können.“ Tatsächlich, so schreibt das amerikanische Historikerpaar Will und Ariel Durant in seinem 1968 erschienenen Buch „The Lessons of History“, sei schon bei den alten Griechen die Schere zwischen Vermögenden und Habenichtsen immer weiter auseinandergegangen: „Die Armen (…) begannen von gewaltsamer Auflehnung zu sprechen. Die Reichen, die um ihren Besitz zitterten, beschlossen, sich mit Waffengewalt zu verteidigen.“ [...]«</blockquote>''</ref>) übliche Redewendung ''"die Kluft zwischen Arm und Reich"'' (engl: [http://en.wikipedia.org/wiki/Economic_inequality ''the gap between rich and poor]'') ist also ein <u>sinngleicher Ausdruck</u> für den sozialwissenschaftlichen Fachbegriff (die) "Soziale Frage".<ref name="Klaus Dörre">Siehe hierzu auch APuZ 33-34/2008 (Bundeszentrale für politische Bildung): [http://www.bpb.de/apuz/31020/armut-abstieg-unsicherheit-die-soziale-frage-am-beginn-des-21-jahrhunderts-essay?p=all Armut, Abstieg, Unsicherheit: Die soziale Frage am Beginn des 21. Jahrhunderts] </ref> Ebenso wie die [[Klimawandel|globale Erwärmung]] gehört die ''Soziale Frage (die gesellschaftlich produzierte Ungleichheit)'' zu den globalen Problemen der Menschheit.<ref name="Nautilus">Nautilus Institute: [http://www.nautilus.org/gps/probs Global problems]</ref> <ref name="UN">Vgl. hierzu auf der Webseite der UN: [http://www.un.org/en/globalissues/ Global issues]</ref> Auch im globalen Kontext (zum Beispiel: Ursachen sowie Folgen des Klimawandels <ref name="Turn Down the Heat" />) geht es mithin um die soziale Kluft bzw. um die Schere zwischen zwischen Arm und Reich (Ungleichheit in internationaler Perspektive).<ref name="Klafki">Wolfgang Klafki (Marburg 1998): [http://archiv.ub.uni-marburg.de/sonst/1998/0003/k06.html Zentralprobleme der modernen Welt und die Aufgaben der Schule - Grundzüge internationaler Erziehung]</ref> Die extreme globale Ungleichheit (vgl. hierzu den Oxfam-Bericht<ref name="oxfam">Oxfam Deutschland (Pressemitteilung vom 30.10.2014): [http://www.oxfam.de/presse/141030-oxfam-soziale-ungleichheit-ist-kernproblem-des-21-jahrhunderts Soziale Ungleichheit ist Kernproblem des 21. Jahrhunderts] </ref> vom 29.10 2014: »Even It Up – Time To End Extreme Inequality«) wird in der wissenschaftlichen Literatur neuerdings auch als "die transnationale soziale Frage"<ref name="Transnationnale Soziale Frage">Vgl. zum Beispiel Prof. Thomas Faist (Uni Bielefeld): [http://www.uni-bielefeld.de/%28en%29/tdrc/ag_comcad/research/index.html The Transnational Social Question: Implications for Concepts and Methods] </ref> bezeichnet.
:: Die in zahlreichen Sprachen (und auch schon in der Antike<ref name="Plutarch">Vgl. hierzu bspw. [http://www.cicero.de/salon/weg-aus-der-eurokrise-vom-antiken-athen-lernen-heisst-siegen-lernen/51652 Alexander Marguier (Cicero vom 27.08.2012): Vom antiken Athen lernen, heißt siegen lernen]''<blockquote>»[...] Plutarch etwa hatte über das Athen des Jahres 594 v. Chr. Folgendes zu berichten: „Da nun damals die Ungleichheit zwischen Arm und Reich gleichsam den Gipfel erreichte, so befand sich die Stadt in einer höchst kritischen Lage, und es sah so aus, als ob sie allein durch Errichten einer Tyrannis würde aus den Wirren heraus zur Ruhe kommen können.“ Tatsächlich, so schreibt das amerikanische Historikerpaar Will und Ariel Durant in seinem 1968 erschienenen Buch „The Lessons of History“, sei schon bei den alten Griechen die Schere zwischen Vermögenden und Habenichtsen immer weiter auseinandergegangen: „Die Armen (…) begannen von gewaltsamer Auflehnung zu sprechen. Die Reichen, die um ihren Besitz zitterten, beschlossen, sich mit Waffengewalt zu verteidigen.“ [...]«</blockquote>''</ref>) übliche Redewendung ''"die Kluft zwischen Arm und Reich"'' (engl: [http://en.wikipedia.org/wiki/Economic_inequality ''the gap between rich and poor]'') ist also ein <u>sinngleicher Ausdruck</u> für den sozialwissenschaftlichen Fachbegriff (die) "Soziale Frage".<ref name="Klaus Dörre">Siehe hierzu auch APuZ 33-34/2008 (Bundeszentrale für politische Bildung): [http://www.bpb.de/apuz/31020/armut-abstieg-unsicherheit-die-soziale-frage-am-beginn-des-21-jahrhunderts-essay?p=all Armut, Abstieg, Unsicherheit: Die soziale Frage am Beginn des 21. Jahrhunderts] </ref> Ebenso wie die [[Klimawandel|globale Erwärmung]] gehört die ''Soziale Frage (die gesellschaftlich produzierte Ungleichheit)'' zu den globalen Problemen der Menschheit.<ref name="Nautilus">Nautilus Institute: [http://www.nautilus.org/gps/probs Global problems]</ref> <ref name="UN">Vgl. hierzu auf der Webseite der UN: [http://www.un.org/en/globalissues/ Global issues]</ref> Auch im globalen Kontext (zum Beispiel: Ursachen sowie Folgen des Klimawandels <ref name="Turn Down the Heat" />) geht es mithin um die soziale Kluft bzw. um die Schere zwischen zwischen Arm und Reich (Ungleichheit in internationaler Perspektive).<ref name="Klafki">Wolfgang Klafki (Marburg 1998): [http://archiv.ub.uni-marburg.de/sonst/1998/0003/k06.html Zentralprobleme der modernen Welt und die Aufgaben der Schule - Grundzüge internationaler Erziehung]</ref> Die extreme globale Ungleichheit (vgl. hierzu den Oxfam-Bericht<ref name="oxfam">Oxfam Deutschland (Pressemitteilung vom 30.10.2014): [http://www.oxfam.de/presse/141030-oxfam-soziale-ungleichheit-ist-kernproblem-des-21-jahrhunderts Soziale Ungleichheit ist Kernproblem des 21. Jahrhunderts] </ref> vom 29.10 2014: »Even It Up – Time To End Extreme Inequality«) wird in der wissenschaftlichen Literatur neuerdings auch als "die transnationale soziale Frage"<ref name="Transnationnale Soziale Frage">Vgl. zum Beispiel Prof. Thomas Faist (Uni Bielefeld): [http://www.uni-bielefeld.de/%28en%29/tdrc/ag_comcad/research/index.html The Transnational Social Question: Implications for Concepts and Methods] </ref> bezeichnet.
Version vom 2. Oktober 2015, 00:51 Uhr
Das Industriezeitalter: Epochen der Primärenergieträger (von der Ersten zur Dritten Industriellen Revolution)[1][2]
Unter Industrielle Revolution versteht man die rasche industrielle Umgestaltung der Arbeits- und Sozialordnung in Europa im 19. Jahrhundert. Mit dieser Epoche beginnt das Industriezeitalter.
Die im Verlauf des Industriezeitalters zu verzeichnenden menschlichen Aktivitäten - namentlich der hohe Verbrauch fossiler Brennstoffe durch eine explosionsartig gestiegene Weltbevölkerung - sind nach dem gegenwärtigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ursächlich für die globale Erwärmung.
Der (als eurozentristisch[3][4] zu kritisierende) Begriff Industrielle Revolution, der von Friedrich Engels und dem französischen Nationalökonomen Adolphe Jérôme Blanqui[5]
geprägt wurde, hat zwei verschiedene Bedeutungsebenen (einerseits Prozessbegriff und andererseits Epochenbegriff), die allerdings in der Literatur häufig nicht bzw. nicht deutlich voneinander getrennt werden.
Bei Verwendung als Prozessbegriff liegt der Fokus auf dem technischen Fortschritt[6](technischer Wandel), d. h. der Begriff Industrielle Revolution ist in diesem Fall (lediglich) ein Synonym für den Prozessbegriff[7][8] Industrialisierung.[9]
Bei Verwendung als Epochenbegriff hingegen steht der Gesellschaftswandel im Fokus (mit anderen Worten: zentraler Aspekt sind in diesem Fall die sozio-ökonomischen Veränderungen, also die gesellschaftlichen resp. sozialen Begleitumstände und Folgen der technischen Neuerungen):
Der historische Fachausdruck (erste) »Industrielle Revolution« (häufig im Kontext mit dem Ausdruck »Soziale Frage«) bezeichnet den sozial spannungsreichen Gesellschaftsumbruch von der Agrargesellschaft zur Industriegesellschaft (plakativ/anschaulich: Gesellschaftswandel vom Ackerbau zum Autobau), ausgelöst durch den damaligen technischen Fortschritt.
Die allgemeingültige (für alle historischen Epochen jeweils gleichermaßen geltende) Definition des Begriffs "Soziale Frage"[10][11][12] lautet wie folgt:
[...] Die Soziale Frage bezeichnet den wachsenden Gegensatz von massiven Einkommens- und Vermögensgewinnen für Kapitaleigner und sich verschlechternden Lebensbedingungen für die Mehrheit der Durchschnittsverdiener. [...][13][14]
Die in zahlreichen Sprachen (und auch schon in der Antike[15]) übliche Redewendung "die Kluft zwischen Arm und Reich" (engl: the gap between rich and poor) ist also ein sinngleicher Ausdruck für den sozialwissenschaftlichen Fachbegriff (die) "Soziale Frage".[16] Ebenso wie die globale Erwärmung gehört die Soziale Frage (die gesellschaftlich produzierte Ungleichheit) zu den globalen Problemen der Menschheit.[17][18] Auch im globalen Kontext (zum Beispiel: Ursachen sowie Folgen des Klimawandels [19]) geht es mithin um die soziale Kluft bzw. um die Schere zwischen zwischen Arm und Reich (Ungleichheit in internationaler Perspektive).[20] Die extreme globale Ungleichheit (vgl. hierzu den Oxfam-Bericht[21] vom 29.10 2014: »Even It Up – Time To End Extreme Inequality«) wird in der wissenschaftlichen Literatur neuerdings auch als "die transnationale soziale Frage"[22] bezeichnet.
Erste Industrielle Revolution und Klimawandel
Entwicklung der globalen CO2-Emission im Zeitraum von 1860-1982 durch den Verbrauch von fossilen Brennstoffen[23][24]
Begriffserläuterung im Weltklimabericht des IPCC:
Diese Epoche raschen industriellen Wachstums mit weitreichenden sozialen und wirtschaftlichen Folgen begann in Großbritannien in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und breitete sich später auf andere Länder (einschließlich USA) aus.
Die Erfindung der Dampfmaschine war ein wichtiger Auslöser dieser Entwicklung. Die industrielle Revolution markiert den Beginn eines starken Anstiegs im Verbrauch fossiler Brennstoffe
und infolgedessen auch einen starken Anstieg in der Emission insbesondere von fossilem Kohlendioxid. Die im IPCC-Bericht verwendeten Ausdrücke vorindustriell und industriell beziehen sich – etwas willkürlich – auf die Zeit vor bzw. nach 1750.[25]
Der globale durchschnittliche Nettoeffekt[26] der menschlichen Aktivitäten seit 1750 ist dem Vierten Sachstandsbericht (Fourth Assessment Report, AR4) des IPCC zufolge eine Erwärmung mit einem Strahlungsantrieb von +1,6 W/m² (Unsicherheitsbereich: +0,6 bis +2,4 W/m²).
Energie-Vernutzung (und CO2-Emission) versus Lebensstandard
GDP pro Kopf als Indikator für den Lebensstandard
Im Verlauf des Industriezeitalters kam es in den industrialisierten (westlichen) Ländern zu einem Anstieg des allgemeinen Lebensstandards, während demgegenüber in anderen Regionen der Welt (China, Indien etc.) - wohl auch als Folge des Imperialismus[27] und Kolonialismus[28] - eine Verschlechterung des Lebensstandards gegenüber der vorindustriellen Zeit zu beobachten ist (vgl. nebenstehende Grafik).
Während für den Großteil der anthropogenen Treibhausgasemissionen und die dadurch hervorgerufenen Klimaveränderungen die reichen Industrie-Nationen verantwortlich sind, gelten die (ärmeren) Entwicklungs- und Schwellenländer als überproportional stark von den Folgen des Klimawandels betroffen.[19](„Soziale Frage des Klimawandels“[29] als ein gewichtiger Aspekt der "Sozialen Frage des 21. Jahrhunderts").
Lebenstandard (USA = schwarze Linie / west-europäische Länder: Großbritannien = rot; Deutschland = blau; Italien = grün)
Epochen der Primärenergieträger
Die wirtschaftliche Nutzung der Primärenergiequellen hat sich im Laufe der Menschheitsgeschichte in charakteristischer Weise geändert und kennzeichnet Epochen der ökonomischen und sozialen Entwicklung der Menschheit.[34] In der Literatur wird die These vertreten, dass eine Energiekrise - nämlich Holzknappheit infolge der Abholzung von Wäldern für Schiffsbau[35] etc. - einen wichtigen Impuls gab für die Erschließung neuer Energiequellen und somit Auslöser war für die "1. Industrielle Revolution".[36][37]
Vorindustrielle Zeit (man bezeichnet diese Epoche auch als 1. Solare Zivilisation)[38]
Epoche der regenerativen Energiequellen: Holz, Holzkohle, Torf, Tierdung, Wind und Wasserkraft
geringe Bevölkerung, geringes Bevölkerungswachstum und niedrige Ansprüche.
Epoche der Kohle; Erfindung der Dampfmaschine (1712 von Th. Newcomen; Optimierung durch J. Watt 1769); Trennung von Produktions- und Wohnstätte[40] (erfordert "Mobilität" der Arbeitnehmer!)
Bevölkerungsexplosion ab Mitte des 18. Jahrhunderts bis spät ins 19. Jahrhundert.
Agrarrevolution (Umstellung von der Dreifelderwirtschaft auf die produktivere Fruchtwechselwirtschaft)
Zweite industrielle Revolution (ab ca. 1890)
Epoche der flüssigen und gasförmigen Kohlenwasserstoffe; Zeitalter der Elektrifizierung
von 1895 bis 1914 hat sich der Primärenergieverbrauch mehr als verdoppelt. 1. Weltkrieg, Weltwirtschaftskrise, 2. Weltkrieg → langsames Wachstum
von 1950 bis 1980 hat sich der Primärenergiebedarf verdreifacht (vgl. Grafik).
Übergang zu einer neuen Epoche der regenerativen Energien z. Bsp.: Bioenergie ("nachwachsende Rohstoffe", Biomasse); Windkrafträder; Solarzellen, Photovoltaikanlagen.
Die o. a. Einteilung der Epochen des Industriezeitalters nach Art der diese Epochen prägenden Primärenergiequellen orientiert sich unter anderem auch an den (damit korresponierenden) jeweils als Triebkraft für die (sozio-)ökonomischen Veränderungen fungierenden technischen Innovationen ("Schlüsseltechnologie": Dampfmaschine, Eisenbahn; Verbrennungsmotor, Automobil etc.).
Die folgende Grafik gibt Aufschluss darüber, wie sich der Verbrauch der diversen fossilen Brennstoffe im Verlauf des Industriezeitalters entwickelt hat. (Auch in der Epoche der Zweiten Industriellen Revolution war Kohle die wichtigste Primärenergiequelle - nämlich bis zum Jahr 1967 - und somit die wichtigste Emissionsquelle von CO2.)
Die vier SRES-Szenarienfamilien[44] sowie die im Fourth Assessment Report des IPCC prognostizierte Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur bis 2100
beschrieben bzw. erfasst werden können, wurden vom IPCC eine Vielzahl von denkbaren bzw. möglichen Zukunftsszenarien entwickelt (Computermodellsimulationen), die mittels der im nebenstehenden Schema genannten Charakteristika - der Buchstabe A steht für wirtschaftsorientierte Szenarien, der Buchstabe B für umweltorientierte Szenarien, die Ziffer 1 für Szenarien bei fortschreitender Globalisierung, die Ziffer 2 für Szenarien bei regionaler Entwicklung - eingeteilt werden können in vier Szenarienfamilien (A1, A2; B1, B2).
Die A1-Szenarien-Familie ist unterteilt in die folgenden drei Szenario-Gruppen, die unterschiedliche Ausrichtungen technologischer Änderungen im Energiesektor beschreiben:[45][46]
Im IPCC-Sonderbericht über Emissions-Szenarien (Special Report on Emissions Scenarios; SRES) wird bei den vier Szenariofamilien (A1, A2; B1, B2) bzw. den sogenannten 6 Marker-Szenarien hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung der entsprechenden Parameter (Bevölkerungsentwicklung; Wirtschaftswachstum; Energiebedarf etc.) im Einzelnen jeweils von folgenden Grundannahmen ausgegangen:
»[...] Während Europa einst für sich seine Ideen von Freiheit und Gleichheit entwickelte, kolonisierte es andere Länder, beging Völkermorde und praktizierte Sklaverei – und das in unvorstellbaren Dimensionen. Ganze Völker wurden vernichtet. Die Belgier brachten im Kongo zehn Millionen Menschen um. Die Deutschen rotteten in Westafrika die Hereros aus. [...] Die Völkermorde dienten der Rohstoffbeschaffung für eine industrielle Revolution, die den westlichen Kapitalismus begründete und mit ihm den materiellen Überschuss produzierte, auf dessen Basis die Ideen der modernen Demokratie entstanden. Dieser Kapitalismus aber hat unsere heutige Krise geschaffen, die sowohl ökonomischer wie ökologischer Natur ist. [...]«
↑Vgl. hierzu auch: Karl H. Metz: Ursprünge der Zukunft • Die Geschichte der Technik in der westlichen Zivilisation • Online: Inhaltsverzeichnis (PDF-Datei)
'Industrialisierung' ist ein Prozessbegriff, weil er einen bestimmten Zeitpunkt als Anfang einer historischen Veränderung benennt [...] und den Zeitraum seither umfasst [...]. Die Epoche der Industrialisierung in England umschließt also einen Zeitraum von bislang etwa 250 Jahren. [...]
»[...] Plutarch etwa hatte über das Athen des Jahres 594 v. Chr. Folgendes zu berichten: „Da nun damals die Ungleichheit zwischen Arm und Reich gleichsam den Gipfel erreichte, so befand sich die Stadt in einer höchst kritischen Lage, und es sah so aus, als ob sie allein durch Errichten einer Tyrannis würde aus den Wirren heraus zur Ruhe kommen können.“ Tatsächlich, so schreibt das amerikanische Historikerpaar Will und Ariel Durant in seinem 1968 erschienenen Buch „The Lessons of History“, sei schon bei den alten Griechen die Schere zwischen Vermögenden und Habenichtsen immer weiter auseinandergegangen: „Die Armen (…) begannen von gewaltsamer Auflehnung zu sprechen. Die Reichen, die um ihren Besitz zitterten, beschlossen, sich mit Waffengewalt zu verteidigen.“ [...]«
↑Vgl. in diesem Kontext: Kausal- und Kenngröße für die Umweltbelastung (Wolfram Ziegler), zitiert in Hans Peter Dürr: Die 1,5-Kilowatt-Gesellschaft (Vortrag 1994), Seite 3 f.; ein Vergleich mit den vom IPCC publizierten Daten zeigt, dass die von Ziegler genannte maximale Grenzbelastung bereits um das 10-fache überschritten wird:
»[...] Wolfram Ziegler hat in einer Studie [...] die interessante These vertreten, dass der anthropogene und letztlich thermische durchschnittliche
Energiefluss pro Zeit- und Flächeneinheit effektiv als Kausal- und Kenngröße für die Umweltbelastung geeignet sei. Für Mitteleuropa kommt er hierbei auf eine maximale Grenzbelastung von 160 ± 20 kW/km² oder 0,16 ± 0,02 W/m². [...]«
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