Klima der letzten 1000 Jahre: Unterschied zwischen den Versionen

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Zwischen 1200 und 1400 veränderte sich das Klima in Europa rapide, und nach dieser "Klimawende" begann die sogenannte "Kleine Eiszeit", die bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts andauerte und danach von dem "Modernen Optimum" (Christian Schönwiese), d.h. der gegenwärtig noch andauernden Erwärmung, abgelöst wurde. Ihr Beginn war gekennzeichnet durch intensive Sturmfluten an der deutschen und holländischen Küste im 14. Jahrhundert, denen Tausende von Menschen zum Opfer fielen und die den Küstenverlauf stark veränderte. Ganz Europa war im 14. Jahrhundert von kalten Sommern und Missernten heimgesucht, und viele Regionen, z.B. in England, verzeichneten Bevölkerungsrückgänge, die die durch die Pest sogar noch übertrafen.<ref>Schönwiese, Christian (1995): Klimaänderungen. Daten, Analysen, Prognosen, Berlin Heidelberg</ref> Die normannische Besiedlung Grönlands endete so mit einer Katastrophe.
Zwischen 1200 und 1400 veränderte sich das Klima in Europa rapide, und nach dieser "Klimawende" begann die sogenannte "Kleine Eiszeit", die bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts andauerte und danach von dem "Modernen Optimum" (Christian Schönwiese), d.h. der gegenwärtig noch andauernden Erwärmung, abgelöst wurde. Ihr Beginn war gekennzeichnet durch intensive Sturmfluten an der deutschen und holländischen Küste im 14. Jahrhundert, denen Tausende von Menschen zum Opfer fielen und die den Küstenverlauf stark veränderte. Ganz Europa war im 14. Jahrhundert von kalten Sommern und Missernten heimgesucht, und viele Regionen, z.B. in England, verzeichneten Bevölkerungsrückgänge, die die durch die Pest sogar noch übertrafen.<ref>Schönwiese, Christian (1995): Klimaänderungen. Daten, Analysen, Prognosen, Berlin Heidelberg</ref> Die normannische Besiedlung Grönlands endete so mit einer Katastrophe.


Die Kleine Eiszeit ist keineswegs einheitlich abgelaufen, sondern zeigt vor allem über den Landgebieten der Nordhalbkugel deutliche Schwankungen. So war das ganze 17. Jahrhundert wahrscheinlich die längste Periode anhaltend kalter Bedingungen während des Jahrtausends. Die Temperaturen lagen um bis zu 1 °C unter dem Mittel der letzten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts (1961-1990) und Hallo wie gehts?? niedrig im Späten Maunder-Minimum (1675-1715). Darauf folgte ein milderes 18. und ein wieder kühleres 19. Jahrhundert.<ref>Jones, P. D., T. J. Osborn, and K. R. Briffa (2001): The Evolution of Climate Over the Last Millennium, Science 292, 662-667</ref> Die Entwicklung lief jedoch weder hemisphärisch noch global synchron ab. Die Kleine Eiszeit zeigte sich am deutlichsten in der Nordatlantikregion. So gab es in Mitteleuropa ungewöhnlich kalte und trockene Winter mit 1-2 °C unter den normalen Werten des 17. Jahrhunderts. Das kühle 19. Jahrhundert war dagegen mehr in Nordamerika als in Eurasien ausgeprägt. Die wesentlich spärlicheren Daten der Südhalbkugel zeigen keine sichtbaren Schwankungen zwischen den Jahrhunderten, auch wenn ein etwas kühleres 19. Jahrhundert erkennbar ist. Eine global einheitliche Klimaänderung scheint es im letzten Jahrtausend nur in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts gegeben zu haben.  
Die Kleine Eiszeit ist keineswegs einheitlich abgelaufen, sondern zeigt vor allem über den Landgebieten der Nordhalbkugel deutliche Schwankungen. So war das ganze 17. Jahrhundert wahrscheinlich die längste Periode anhaltend kalter Bedingungen während des Jahrtausends. Die Temperaturen lagen um bis zu 1 °C unter dem Mittel der letzten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts (1961-1990) und niedrig im Späten Maunder-Minimum (1675-1715). Darauf folgte ein milderes 18. und ein wieder kühleres 19. Jahrhundert.<ref>Jones, P. D., T. J. Osborn, and K. R. Briffa (2001): The Evolution of Climate Over the Last Millennium, Science 292, 662-667</ref> Die Entwicklung lief jedoch weder hemisphärisch noch global synchron ab. Die Kleine Eiszeit zeigte sich am deutlichsten in der Nordatlantikregion. So gab es in Mitteleuropa ungewöhnlich kalte und trockene Winter mit 1-2 °C unter den normalen Werten des 17. Jahrhunderts. Das kühle 19. Jahrhundert war dagegen mehr in Nordamerika als in Eurasien ausgeprägt. Die wesentlich spärlicheren Daten der Südhalbkugel zeigen keine sichtbaren Schwankungen zwischen den Jahrhunderten, auch wenn ein etwas kühleres 19. Jahrhundert erkennbar ist. Eine global einheitliche Klimaänderung scheint es im letzten Jahrtausend nur in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts gegeben zu haben.  


[[Bild:temp1300.gif|centre|thumb|800px|als wärmste Klimaperiode). Allerdings sind die natürlichen Schwankungen des Klimas offensichtlich größer als sie die "Hockeyschlägerkurve" zeigt. Als Ursache die vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen verantwortlich.]]
[[Bild:temp1300.gif|centre|thumb|800px|als wärmste Klimaperiode). Allerdings sind die natürlichen Schwankungen des Klimas offensichtlich größer als sie die "Hockeyschlägerkurve" zeigt. Als Ursache die vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen verantwortlich.]]

Version vom 14. August 2008, 14:51 Uhr

Zwischen 1200 und 1400 veränderte sich das Klima in Europa rapide, und nach dieser "Klimawende" begann die sogenannte "Kleine Eiszeit", die bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts andauerte und danach von dem "Modernen Optimum" (Christian Schönwiese), d.h. der gegenwärtig noch andauernden Erwärmung, abgelöst wurde. Ihr Beginn war gekennzeichnet durch intensive Sturmfluten an der deutschen und holländischen Küste im 14. Jahrhundert, denen Tausende von Menschen zum Opfer fielen und die den Küstenverlauf stark veränderte. Ganz Europa war im 14. Jahrhundert von kalten Sommern und Missernten heimgesucht, und viele Regionen, z.B. in England, verzeichneten Bevölkerungsrückgänge, die die durch die Pest sogar noch übertrafen.[1] Die normannische Besiedlung Grönlands endete so mit einer Katastrophe.

Die Kleine Eiszeit ist keineswegs einheitlich abgelaufen, sondern zeigt vor allem über den Landgebieten der Nordhalbkugel deutliche Schwankungen. So war das ganze 17. Jahrhundert wahrscheinlich die längste Periode anhaltend kalter Bedingungen während des Jahrtausends. Die Temperaturen lagen um bis zu 1 °C unter dem Mittel der letzten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts (1961-1990) und niedrig im Späten Maunder-Minimum (1675-1715). Darauf folgte ein milderes 18. und ein wieder kühleres 19. Jahrhundert.[2] Die Entwicklung lief jedoch weder hemisphärisch noch global synchron ab. Die Kleine Eiszeit zeigte sich am deutlichsten in der Nordatlantikregion. So gab es in Mitteleuropa ungewöhnlich kalte und trockene Winter mit 1-2 °C unter den normalen Werten des 17. Jahrhunderts. Das kühle 19. Jahrhundert war dagegen mehr in Nordamerika als in Eurasien ausgeprägt. Die wesentlich spärlicheren Daten der Südhalbkugel zeigen keine sichtbaren Schwankungen zwischen den Jahrhunderten, auch wenn ein etwas kühleres 19. Jahrhundert erkennbar ist. Eine global einheitliche Klimaänderung scheint es im letzten Jahrtausend nur in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts gegeben zu haben.

als wärmste Klimaperiode). Allerdings sind die natürlichen Schwankungen des Klimas offensichtlich größer als sie die "Hockeyschlägerkurve" zeigt. Als Ursache die vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen verantwortlich.

Ursachen der Klimaänderungen

Als Ursachen für die Klimaänderungen der letzten 1000 Jahrefliegen autos werden neben anthropogenen Faktoren vor allem Schwankungen der Sonneneinstrahlungen und Vulkanausbrüche diskutiert. [3] Daneben spielten offensichtlich auch interne Klimaschwankungen und Rückkopplungsmechanismen eine gewichtige Rolle. Die Untersuchungen von grönländischen und antarktischen Eisbohrkernen haben ein ziemlich lückenloses Bild vulkanischer Eruptionen während der letzten 1000 Jahre entstehen lassen. Darin zeigt sich der Ausbruch des Krakatau (1883) ebenso wie der des Tambora (1815) und die wahrscheinlich größte Eruption des Jahrtausends im Jahre 1259, die im Vergleich zum Ausbruch des Krakatau eine acht Mal so große Sulfat-Konzentration im Eis hinterlies. Die Sonneneinstrahlung weist während der letzten 1000 Jahre zwei Maxima auf, das eine während des Mittelalters, das andere im 20. Jahrhundert, während sie während der kleinen Eiszeit relativ niedrig war. Das Minimum lag im 15. Jahrhundert.das ist apokaliopste

In der vorindustriellen Zeit wurde die klimatische Variabilität nahezu ausschließlich durch den Vulkanismus und die Schwankungen in der Sonneneinstrahlung bestimmt. Die Variabilität der Solarstrahlung hatte einen Klimaeffekt von ca. 0,2-0,4 °C. Der Vulkanismus hat wahrscheinlich die spätmittelalterliche "Klimawende" ausgelöst und war auch für das Klima der "Kleinen Eiszeit" weitgehend mitverantwortlich. Der vulkanische Anteil an den Klimaänderungen zwischen 1400 und 1850 wird auf 41-49% geschätzt. Im 20. Jahrhundert hatte die solare Einstrahlung einen relativ großen Einfluss von ca. 0,15-0,2 °C auf die Erwärmung in der ersten Jahrhunderthälfte, während die Erwärmung gegen Ende des Jahrhunderts größtenteils durch anthropogene Treibhausgas-Emissionen verursacht wurde.

Quellen

  1. Schönwiese, Christian (1995): Klimaänderungen. Daten, Analysen, Prognosen, Berlin Heidelberg
  2. Jones, P. D., T. J. Osborn, and K. R. Briffa (2001): The Evolution of Climate Over the Last Millennium, Science 292, 662-667
  3. T.J. Crowley (2000): Causes of Climate Change Over the Past 1000 Years, Science 2000 289, 270-277; IPCC 2001: Climate Change 2001: The Scientific Basis. Contribution of the Working Group I to the Third Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change (Houghton, J.T. et al., eds), Cambridge and New York 2001, 2.3.3

Weblinks


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