Klima der letzten 1000 Jahre: Arbeitsblatt

Aus Klimawandel

Mittelalterliche Warmzeit und Kleine Eiszeit

Das letzte Jahrtausend begann mit einer relativ warmen Klimaepoche, der "Mittelalterlichen Warmzeit". Der geographische Höhepunkt dieser Epoche lag in Island und Nordamerika um 1100, in England um 1200 bis 1300. In einzelnen Regionen wie etwa in England lagen die Temperaturen um 1 bis 1,5 °C höher als im Mittel des 20. Jahrhunderts, was u.a. hier den Weinanbau ermöglichte. Die Besiedlung Islands und Grönlands und die Entdeckung Amerikas durch die Wikinger fielen in diese Zeit. Diese regionalen Klimaänderungen dürfen jedoch nicht mit der globalen Entwicklung und auch nicht mit der der Nordhalbkugel verwechselt werden. So war auch während des "mittelalterlichen Klimaoptimums" die Durchschnittstemperatur auf der Nordhalbkugel niedriger als heute.

Zwischen 1200 und 1400 veränderte sich das Klima in Europa rapide, und nach dieser "Klimawende" begann die so genannte "Kleine Eiszeit", die bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts andauerte und danach von der gegenwärtig noch andauernden Erwärmung, abgelöst wurde. Der Beginn der "Kleinen Eiszeit" war gekennzeichnet durch intensive Sturmfluten an der deutschen und holländischen Küste im 14. Jahrhundert, denen Tausende von Menschen zum Opfer fielen und die den Küstenverlauf stark veränderte. Ganz Europa war im 14. Jahrhundert von kalten Sommern und Missernten heimgesucht, und viele Regionen, z.B. in England, verzeichneten Bevölkerungsrückgänge, die die durch die Pest sogar noch übertrafen. Das 17. Jahrhundert war dann wahrscheinlich die längste Periode anhaltend kalter Bedingungen während des Jahrtausends. Die Temperaturen lagen um bis zu 1 °C niedriger als im 20. Jahrhundert. Diese kalte Phase wurde dann im 20. Jahrhundert durch eine neue Warmphase abgelöst.

Die wesentlich spärlicheren Daten der Südhalbkugel zeigen keine sichtbaren Schwankungen zwischen den Jahrhunderten, auch wenn ein etwas kühleres 19. Jahrhundert erkennbar ist. Eine global einheitliche Klimaänderung scheint es im letzten Jahrtausend nur in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts gegeben zu haben.

Abb. 1: Temperaturänderungen auf der Nordhalbkugel der letzten 1300 Jahre nach Proxydaten (Baumringe, Eisbohrkerne, Sedimente, Korallen u.a.) sowie instrumentelle Temperaturkurven seit dem 18. Jahrhundert.

Aufgaben

1. Gliedere die Klimaentwicklung seit dem Mittelalter in drei Epochen, bestimme die klimatischen Merkmale und ordne ihnen bestimmte historische Ereignisse zu. Benutze dazu eine Tabelle nach dem folgenden Muster:

Name

Dauer

Klima

Historische Ereignisse

Epoche 1

Epoche 2

Epoche 3

2. Erläutere die Temperaturkurven in Abb. 1:

  1. Wie sind die Werte zu lesen?
  2. Warum unterscheiden sich die Kurven relativ stark voneinander? (Denke an die Datenquellen!)
  3. Vergleiche das Klima der letzten Jahrzehnte mit dem des Mittelalters: Was zeigen alle Kurven übereinstimmend? Wie ist demnach die Stellung des gegenwärtigen Klimas im Kontext der letzten ca. 1000 Jahre einzuschätzen?
  4. Die als „Hockeyschläger“ bezeichnete Kurve von Michael Mann ist ins Gerede geraten und wurde wegen statistischer Fehler sogar im US-Repräsentantenhaus diskutiert. Man leitete aus den Fehlern der Kurve ab, dass die These von der globalen Erwärmung durch den Menschen falsch sei, da es im Mittelalter wärmer gewesen sei als in der Gegenwart. Diskutiere diese Einschätzung! (Genauere Informationen finden sich bei Wikipedia in dem Artikel Hockeyschläger-Diagramm)

Sachinformation


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