Eiszeitalter: Arbeitsblatt

Aus Klimawandel

Das Eiszeitalter

Abb. 1:Änderungen der Temperatur und der atmosphärischen CO2-Konzentration in den letzten 720 000 Jahren nach Daten aus Eisbohrkernen der Antarktis. Holozän, Eem: gegenwärtige und letzte Warmzeit; LGM: Höhepunkt der letzten Eiszeit.


Eine Betrachtung des Eiszeitalters kann für die Einschätzung des aktuellen Klimawandels sehr lehrreich sein: Die Unterschiede zwischen Kalt- und Warmzeiten entsprechen ungefähr dem Temperaturunterschied, der durch den anthropogenen Klimawandel in den nächsten 100 Jahren hervorgerufen werden könnte, nur in umgekehrtem Sinne. Die früheren Warmzeiten waren teilweise deutlich wärmer als die Gegenwart und lassen auf künftige Verhältnisse schließen. Allerdings laufen einige der heutigen Prozesse, z.B. die Temperaturzunahme, in einem zehn Mal schnelleren Tempo ab.

Eiszeitalter gab es auch in früheren Epochen der Erdgeschichte, die jedoch während der meisten Zeit eisfrei war. Das gegenwärtige Eiszeitalter wird in der Fachsprache als Quartär bezeichnet und in das Pleistozän und das Holozän (die jetzige Warmzeit) untergliedert. Es ist die jüngste Phase des Känozoikums, der Erdneuzeit. Zusammen mit anderen Eiszeitaltern der Erdgeschichte zeichnet sich das Quartär dadurch aus, dass um beide Pole herum größere Eisschilde zu finden sind. Diese Eismassen stießen vor allem auf der Nordhalbkugel in den Kaltzeiten weit nach Süden vor und banden so viel Wasser, dass sich der Meeresspiegel um 100 m und mehr gegenüber den Warmzeiten senkte. So lag der Meeresspiegel im Letzten Glazialen Maximum (LGM) vor etwa 20 000 Jahren um 130 m niedriger als heute.

Warm- und Kaltzeiten

Während des gegenwärtigen Eiszeitalters wechseln sich warme und kalte Phasen in einem Zyklus von ungefähr 100 000 Jahren ab. Das Quartär umfasste über 20 Kalt-/Warmzeit-Zyklen. Dem Holozän der Gegenwart ging vor ungefähr 130 000 bis 116 000 Jahren das Eem und vor etwa 230 000 Jahren die Holstein-Warmzeit voraus. Das Eem war um etwa 2 °C wärmer als das Holozän. Vor allem die Winter waren offensichtlich wesentlich milder. Der Meeresspiegel lag um 2-3 m höher. Warm- und Kaltzeiten waren unterschiedlich lang. Für die jetzige Warmzeit ist unter natürlichen Bedingungen eine ähnliche Dauer wie bei der Warmzeit vor ca. 400 000 Jahren berechnet worden. Bleibt der jetzige Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre über viele Tausend Jahre erhalten oder steigt er sogar noch weiter an, könnte die nächste Kaltzeit ausfallen und das seit 2,6 Millionen Jahren andauernde Eiszeitalter beendet sein. Die Menschheit hätte dann möglicherweise eine neue Klimaepoche eingeleitet, das "Anthropozän".


Aufgaben

  1. Bestimme nach Abb. 1 die Besonderheit des Temperaturverlaufs des Eiszeitalters.
  2. Vergleiche das Holozän mit der letzten Kaltzeit und der letzten Warmzeit, dem Eem.
  3. Welche Gründe gibt es, sich angesichts des aktuellen Klimawandels mit dem Eiszeitalter zu beschäftigen?
  4. Diskutiere die Frage, ob der Mensch in der Lage ist, das Eiszeitalter zu beenden. Nähere Informationen finden sich auf der Klimawiki-Seite Anthropozän.

Sachinformation


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